© Finken-Verlag · www.finken.de 9 Experimentieren mit Kindern Auch wenn jeder Kindergarten nach einem eigenen Konzept arbeitet und sich räumlich von anderen Einrichtungen unterscheidet, haben sich im Laufe der Jahre einige Vorgehensweisen für das Experimentieren mit Kindern im Elementarbereich bewährt: Zeitplanung und Ablauf Die Experimente werden im Rahmen der am Vormittag üblichen Angebote durchgeführt, wobei die Teilnahme der Kinder stets freiwillig ist. Es hat sich bewährt, die Experimente im kleineren Nebenraum durchzuführen, sodass nicht-teilnehmende Kinder weiterhin den üblichen Gruppenraum nutzen können. Ist kein solcher Nebenraum vorhanden, sollte ein anderer separater Raum aufgesucht werden, in dem die Kinder genügend Ruhe finden können, um sich auf das Experiment zu konzentrieren. Die Durchführung der Versuche in einem Extra-Raum signalisiert, dass es sich um etwas Besonderes handelt. Zugleich besteht die Gelegenheit, das Experiment in Ruhe vorzubereiten. Pro Einheit wird möglichst nur ein Experiment durchgeführt. Für die Kinder bietet auch ein noch so einfacher Versuch – neben der Geschicklichkeitsübung bei der Durchführung und der sinnlichen Schulung – viele Gelegenheiten zur Beobachtung, die nicht durch ein Zuviel an Angeboten überfrachtet werden sollen. Eine Experimentier-Einheit pro Woche, am besten immer zur selben Zeit, hat sich als günstig erwiesen. Eine überschaubare Zeit von etwa 20 Minuten reicht zur Durchführung eines Versuchs aus – einschließlich der Zeit, die für eine erste Deutung durch die Kinder einkalkuliert werden muss. Natürlich können weiterführende Fragen der Kinder sowie alternative ExperimentierVorschläge mehr Zeit in Anspruch nehmen. Alter der Kinder und Gruppengröße Es hat sich gezeigt, dass ab einem Alter von etwa fünf Jahren ein großes Interesse am Experimentieren besteht und die Kinder zugleich den Phänomenen auf den Grund gehen wollen. Manche Einrichtungen haben gute Erfahrungen damit gemacht, die ExperimentierEinheiten im letzten Kindergartenjahr im Rahmen der Vorbereitungen auf die Schule durchzuführen. Bei jüngeren Kindern ist das Bedürfnis nach Erklärungen und „Ursachenforschung“ noch nicht so stark ausgeprägt. Eine Gruppengröße von maximal sechs Kindern ist optimal. Bei zu kleinen Gruppen mit nur zwei oder drei Kindern kommt es häufig nicht zu einem Dialog der Kinder untereinander über Vermutungen zur Deutung des Phänomens. Bei zu großen Gruppen hat das einzelne Kind nicht genügend Zeit, das Experiment in Ruhe selbst durchzuführen.
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