Mein REF! Impulse und Inspirationen fürs Referendariat

einzubeziehen, auch die „Inklusionskinder“, auch die Kinder mit Deutsch als Zweitsprache, ihre Stärken, ihr Potenzial zu entdecken und zu unter- stützen – all das bieten die künstlerischen Fächer Fernab von Leistungsbewertung durch Noten, sondern durch individuelle Rückmeldung und den Fokus auf das, was das Kind kann und wie es sich entwickelt Lerntheoretisch betrachtet tragen die Fächer Musik und Kunst dazu bei, dass die rechte und linke Gehirnhälfte besser vernetzt werden Das Embodiment , also die körperliche Speicherung von Wissen und Erfahrung, verankert zuvor kognitiv aufgenommenes Wissen, macht es langfristig verfügbar und dockt an das Vorwissen der Kinder an Durch Musik hat der eigene Körper die Chance, alles, was vorher kognitiv vorgegangen ist, neu zu verknüpfen und zu verarbeiten Das ist in der zunehmend verkopften, analytisch orientierten Welt umso wichtiger Dabei geht es besonders in der Grundschule ja nicht um virtuoses Können (wobei auch das gefördert werden sollte, um Langeweile zu vermeiden), sondern um eine Erfahrung der Kunst, die lustvoll und sinnlich ist Diese Erfahrung muss ja nicht nur explizit auf Kunst und Musik reduziert werden Sie kann vielmehr als fester Bestandteil des Lehrens und Lernens in allen Fächern einge- setzt werden: Theater-/Rollenspiele können zur Konfliktbewältigung eingesetzt werden oder zum Vertiefen z B geschichtlicher Ereignisse Musik- oder Rhythmussprache kann beim Mathelernen unterstützen (wie es beispielsweise das Lehrbuch „Sounding ways – die Vernetzung von Musik und Mathematik“ beschreibt und dazu anleitet) Künstlerische Aktivitäten fördern die Persönlichkeitsentwicklung der Lernenden (und auch der Leh- renden) Wobei ich finde: Lieber selbst mit den Kindern einfache Rhythmen gestalten, leicht erlern- bare Lieder (nicht perfekt) singen oder Töne und Akkorde auf Stabspielen einüben als vorgefertigte Mitsing-CDs à la Rolf Zuckowski Die Primar-Lehrpläne lassen den Lehrenden große Spielräume in Inhalten und Methoden, und auch die Leistungsbewertung bleibt in groben Zügen den Lehrkräften überlassen, die die Schwerpunkte des Musikunterrichts an ihren eigenen Kompetenzen und Interessen ausrichten können Einmal mehr: Künstlerische Fächer können den Kindern verhelfen, sich selbst auszuprobieren, sich selbst zu spüren und mit den anderen Kindern auf eine spielerische, künstlerische Art und Weise in Kontakt zu kommen Die Erfahrung, „Was ich tue, hat eine Wirkung und eine Be- deutung, es berührt die anderen Menschen um mich herum!“ zählt zu den elemen- taren Erfahrungen des Men- schen Daher sind Aufführun- gen so wichtig um zu zeigen: „Ich kann etwas und das habe ich selbst entwickelt oder gelernt “ 56 ©Finken-Verlag · www.finken.de

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