1478 Das kannst du schon! Beobachten im Anfangsunterricht

© Finken-Verlag · www.finken.de Das kannst du schon! 15 Jetzt bist du ein Schulkind! 2 Jetzt bist du ein Schulkind! Im Schulalltag beobachten Mit Beginn der Schulzeit beginnt für Kinder eine neue Lebensphase, wahrnehmbar an neuen und distanzierteren Bezugspersonen, anderen Räumlichkeiten, dem Schulweg zu Fuß oder mit dem Bus ohne Begleitung der Eltern, einer neuen sozialen Gruppe, weniger selbstbestimmter Spiel- und Bewegungszeit, mehr Aufgaben, die von anderen gestellt werden, mehr Leistungsvergleichen unter Kindern, mehr Verantwortung für die eigenen Habseligkeiten usw. Täglich begegnen den „neuen“ Schulkindern Herausforderungen, die sie nun zunehmend allein meis- tern müssen. Auch die Eltern finden sich in einer neuen Rolle als Eltern eines Schulkindes: Sie geben dem Kind mehr Verantwortung, unterstützen von zu Hause, begleiten viele Schritte der Kinder nur als Beobachter*innen und indirekt durch Berichte der Kinder. Um den Übergang für alle Beteiligten angenehm und gelingend zu gestalten, hilft eine Kooperation zwischen Elternhaus und Schule. Basis für die Zusammenarbeit ist die Beobachtung, wie das Kind die neuen Herausforderungen als Schulkind meistert. Gerade in der Umbruchsphase der ersten Schulwochen besteht die Chance, Stärken und Schwierigkeiten wahrzunehmen, anzusprechen und gemeinsam Lösungsideen zu entwickeln. Um sich in der Fülle an Beobachtungen nicht zu verzetteln, legen Sie Ihr Augenmerk für ein paar Tage auf einige wenige Schüler*innen. Fixieren Sie Ihre Beobachtungen im Beobachtungsbogen, den Sie am Ende dieser Ein­ heit finden, indem Sie die Kreise wie in der Beobachtungslandkarte färben: •  grün: Das Kind ist fit! •  gelb: Das Kind kommt recht gut zurecht, manchmal ist es noch unsicher. •  rot: Hier braucht das Kind Hilfe und Übung. Nutzen Sie Ihre Beobachtungen und Notizen für Elterngespräche und Vereinbarungen zur Zusammenarbeit als gemeinsame „Reisebegleiter*innen“ des Kindes. Exemplarisch sind im Folgenden fünf Situationen aus dem Schulalltag mit Anregungen zur Beobachtung vorgestellt. Die Symbole zeigen, in welchen Bereichen sich Beobachtungen in dieser Situation besonders anbieten. An der Garderobe An der Garderobe muss ein Schulkind vieles meistern: Jacke an- oder ausziehen, dabei verschiedene Verschlüsse öffnen und schließen, Schuhe wechseln und ggf. binden, in wetterfeste Kleidung für die Pause schlüpfen, seine Kleidung ordentlich an den eigenen Haken hängen, seine Schuhe paarweise hinstellen, sich im Gedränge zwischen anderen Kindern zurecht- finden, sich dabei rücksichtsvoll verhalten und neben den Freund*innen nicht die Aufgabe und die begrenzte für das Umziehen vorgesehene Zeit aus dem Blick verlieren. Abgesehen von den Fähigkeiten der Kinder lässt sich an der Garderobe die häusliche Unterstützung ins Auge fassen und bei Bedarf klären: Tragen die Kinder dem Wetter angepasste Kleidung? Sorgen die Eltern für Hausschuhe, Sportbeutel mit Inhalt oder separate Kleidung für draußen? Ist es das Kind gewohnt, sich selbst anzuziehen? Bittet es bei Schwierigkeiten gezielt und höflich um Hilfe? Fortlaufend beobachten Nicht jedes Kind können Sie in den ersten Schulwochen umfassend beobachten. Die hier beschriebenen Situationen kommen täglich vor, sodass Sie je nach Kapazität und Bedarf Ihre Schwerpunkte setzen können.

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