1478 Das kannst du schon! Beobachten im Anfangsunterricht

© Finken-Verlag · www.finken.de Das kannst du schon! 16 Jetzt bist du ein Schulkind! 2 Bei gemeinsamen Mahlzeiten In manchen Schulen gibt es ein gemeinsames Frühstück oder Mittagessen. Teilweise bereiten die Kinder Schulobst und -gemüse für den Verzehr vor. Üblich ist wohl überall das Mitbringen eines Pausenbrots von zu Hause. Beobachten Sie die Kinder beim Vorbereiten und beim Verzehr der Mahl­ zeiten. Können sie (aufgrund von Erfahrungen mit gemeinsamen Mahlzeiten zu Hause) die Tische passend eindecken und mit Besteck umgehen? Achten Sie darauf, was die Kinder bei einer durch die Schule bereitgestellten Mahlzeit wählen. Haben die Kinder eine – im Idealfall gesunde – Mahlzeit dabei? Ebenso lässt sich eine angemessene Körperhygiene beobachten: Sind die Fingernägel der Kinder gepflegt? Ist Händewaschen vor der Mahlzeit für die Kinder üblich? Dies kann Rückschlüsse auf die Situation zu Hause zulassen. Beim gemeinsamen Vorbereiten eines Tisches für eine Mahlzeit wenden Kinder auch die erworbene Alltagsmathematik an. Wissen sie, wie viele Kinder wo sitzen und was an Geschirr und Besteck be- nötigt wird? Verteilen Sie die Sitzplätze gleichmäßig an die zur Verfügung stehenden Tische? Teilen sie jedem Stuhl ein Gedeck zu oder zählen sie vorher die Plätze ab? Ordnen sie Teller und Besteck jeweils gleich an? Schätzen sie beim Griff in die Besteckschublade sinnvoll ab, wie viele Messer, Gabeln oder Löffel sie brauchen? Sehen sie auf einen Blick, dass z. B. an einem Tisch noch drei Gläser fehlen oder zählen sie nach bzw. holen zu viele Gläser? Bei Gesprächen Beobachten Sie das Verhalten der Kinder bei Gesprächen untereinander oder nutzen Sie Gelegen­ heiten zu informellen Gesprächen, z. B. beim Ankommen im Klassenraum oder im Morgenkreis, um die Sprachkompetenz in den Blick zu nehmen. Die phonologischen Fähigkeiten eines Kindes lassen sich gut bei spielerischen Übungen im Morgenkreis wahr- nehmen, beispielsweise bei einem rhythmisch gespro- chenen Begrüßungsreim oder bei Gesprächen über den Buchstaben, das Wort oder den Satz des Tages. Sprechen Sie das Kind im weiteren Verlauf des Schultages – z. B. wenn Sie Pausenaufsicht haben – gezielt an und reden Sie mit ihm über seine Erlebnisse und Vorhaben oder sein Wohlbefinden. Folgende Beobachtungen können Sie machen: Welche Laute spricht das Kind (noch) nicht genau? Hängt das vielleicht damit zusammen, dass das Kind einen starken Dialekt hat oder mit Akzent spricht? Wie steht es um seinen Wortschatz? Bildet das Kind vollständige und korrekte Sätze oder lässt es beispielsweise das Verb weg: „Kann ich deinen Kleber?“ Konzentriert sich das Kind auf eine Unterhaltung, obwohl es Hintergrundgeräusche gibt? Spricht das Kind in angemessener Lautstärke? Erkennt das Kind, dass jemand etwas fragt, weil sich die Tonhöhe am Ende des Fragesatzes ändert? Spricht das Kind zuhörer*innenbezogen und bettet die Aussage in einen das Verständnis klärenden Kontext ein? Nimmt das Kind die Befindlichkeiten der Gesprächspartner*innen wahr und berücksichtigt diese?