1488 GEMEINSAM STARTEN Soziales Lernen

© Finken-Verlag · www.finken.de Gemeinsam starten · Soziales Lernen 9 Konzept Kapitel „Miteinander lernen“ (Seite 125–154) Beim Betrachten des Posters „Gruppenarbeit“ entdecken die Kinder in den dargestellten Situationen sehr unterschiedliche Arbeitsgruppen und vergleichen dies mit ähnlichen Situationen in ihrer Klasse. Daraus ergeben sich die inhaltlichen Schwerpunkte dieses Kapitels: In Einführungsaufgaben wird die Entwicklung sozialer und methodischer Kompetenzen für die Zusammenarbeit mit einem/einer Partner*in oder in einer Gruppe angebahnt und anschließend in konkreten Projekten erprobt und umgesetzt. Dabei lernen die Kinder verschiedene Formen der Partner- und Gruppenbildung kennen, die sie dann im Laufe des Schuljahres erweitern und zunehmend selbstständig anwenden. Neben der Anbahnung gemeinschaftlicher und kooperativer Arbeitsformen werden die Kinder am Ende einer Arbeit zur Reflexion aufgefordert, um ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse regelmäßig zu verbalisieren. Das ist einerseits eine sprachliche Herausforderung, aber auch die Möglichkeit, über das eigene Verhalten sowie das der Gruppe nachzudenken. Kapitel „Miteinander leben“ (Seite 155–184) Für dieses Kapitel haben wir drei Unterthemen gewählt, die exemplarisch in allen Anfangsklassen irgendwann aktuell werden. Ausgehend von dem Poster „Klassendienste“ entwickeln die Kinder Absprachen über erwünschtes und unerwünschtes Verhalten und legen gemeinsame sowie persönliche Verantwortlichkeiten fest. Aus einer Auswahl entscheiden sie sich für die Klassendienste, die sie sich für ihre eigene Klasse wünschen und ergänzen fehlende. Die Klassensprecher*innen-Wahl vermittelt den Kindern erste Erfahrungen und Regeln eines „basis- demokratischen“ Wahlverfahrens und zeigt ihnen Möglichkeiten, eigene Interessen zu vertreten. Auf dieser Grundlage wird das Interesse an der späteren Beteiligung und Mitarbeit im „Klassenrat“ und der „Schulkonferenz“ geweckt. Damit das Thema „Konflikte/Streit“ nicht zum Dauerthema in der Klasse wird, erproben die Kinder anhand bildlicher Vorlagen und vorgegebener Rollenspielszenen sprachlich, spielerisch und darstel­ lerisch Möglichkeiten und Muster, die ihnen helfen, Konflikte gemeinsam zu lösen und Kompromisse für eine friedliche Lösung zu finden. Am Schluss des Kapitels finden Sie zwei Arbeitsblätter, mit denen die Schüler*innen mündlich und schriftlich Aussagen darüber treffen, wann sie sich in einer Klasse wohlfühlen bzw. darüber, was sie schon alles können und gut finden. Methodisch-didaktische Überlegungen Die Bedeutung von Ritualen und Regeln Rituale strukturieren und bestimmen den täglichen Schulalltag von Anfang an. Sie geben den Kindern Orientierung und Sicherheit und fördern die Entwicklung sozialen Lernens. Das beginnt schon mit dem Ritual der Begrüßung am Morgen (z. B. mit einem Lied) und der Verabschiedung zum Schulende, z. B. mit einem bestimmten Handzeichen. Das gemeinsame Frühstück wird ebenso zum Ritual wie die reibungslose Organisation eines Gesprächskreises, der Ablauf einer Geburtstagsfeier oder die Verabredung bestimmter Hand- oder Klangzeichen für täglich wiederkehrende Handlungen. Entwickeln Sie mit den Kindern gemeinsam „klasseninterne“ Zeichen oder Bewegungen, mit denen ritualisierte Abläufe gesteuert werden können und die zu einer größeren Selbstständigkeit führen. Neben den Ritualen sind es Regeln, die für ein gutes Lernklima und das Zusammenleben in einer Gruppe von großer Bedeutung sind. Soziales Lernen findet immer in der Gemeinschaft und in kon- kreten Situationen statt, für die Regeln und feste Vereinbarungen den Rahmen geben. Zum „Regellernen“ gehören Zeit, viele Wiederholungen und Angebote an die Kinder, Regeln selbst zu entwickeln, zu formulieren, auszuprobieren, zu verändern. Das Aushandeln von Regeln gehört zum Lernprozess und führt zu einer größeren Akzeptanz. Gesprächsregeln – nach und nach eingeführt – lenken die Kommunikation. Mit den Absprachen über Klassendienste übernehmen die Kinder schon früh Verantwortung für die Gestaltung und die Ordnung in ihrem Klassenraum.

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