1488 GEMEINSAM STARTEN Soziales Lernen
© Finken-Verlag · www.finken.de Gemeinsam starten · Soziales Lernen 5 Konzept Soziales Lernen Die Grundschule ist Lernort und Lebensraum für eine Schülerschaft von großer Heterogenität. Die unterschiedlichen Lebensläufe, Familienkonstellationen, elterliches Erziehungsverhalten und die Bildungserfahrungen aus dem Elementarbereich bilden die Basis für den kognitiven und sozialen Entwicklungsstand, mit dem die Kinder in die Schule kommen. Der Bildungsauftrag der Grundschule bezieht sich darum sowohl auf die Vermittlung und den Erwerb von Kulturtechniken als auch auf die Entwicklung persönlicher Interessen, Haltungen und sozialer Verhaltensweisen. Damit bekommt das „soziale Lernen“ als Grundlage erfolgreichen Lernens eine eigenständige Bedeutung und muss vom ersten Schultag an – neben der Wissensvermittlung – den Schulalltag mitbestimmen. Soziales Lernen braucht gute Vorbilder, viel Zeit, viel Geduld und große Konsequenz. Es findet zu jeder Zeit und in jedem Unterricht geplant und ungeplant statt. Die Kinder brauchen den Schutz- und Lernraum der Schule und einer funktionierenden Gemeinschaft, in dem sie sich sicher fühlen, Selbst bewusstsein und Interessen entwickeln, ihren Bildungshorizont erweitern, Verantwortung überneh- men, Ausgrenzungen vermeiden und lernen, Konflikte friedlich zu lösen. Die Vermittlung, Entwicklung und Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen im Schulalltag wird heute immer dringlicher, da es scheint, dass vielerlei außerschulische Einflüsse und gesellschaft- liche Entwicklungen unerwünschtes Sozialverhalten mancher Schüler*innen mit verursachen und die Bedingungen für ein gutes Lernklima damit erschweren. Immer mehr wird es deshalb die Aufgabe von Schule, konsequent und nachhaltig positive Verhaltensweisen gemeinsam zu entwickeln, die Kinder für ein friedliches Miteinander zu stärken und erfolgreiches Lernen zu ermöglichen. Konzept und Ziel Der vorliegende Ordner „Gemeinsam starten ∙ Soziales Lernen“ folgt in seinem Aufbau dem Ablauf eines Schuljahres, beginnend mit dem ersten Elternabend und dem ersten Schultag. Mit Vorschlägen und Vorlagen für die Lehrer*innen sowie mit Arbeitsblättern und Spielvorschlägen für die Schüler*innen werden in kleinen Schritten durch konkrete Aktionen und unter Anwendung verschiedener Sozial- und Arbeitsformen soziale Ängste und Unsicherheiten abgebaut, gemeinsam Regeln schulischen Zusammenlebens entwickelt und Kommunikations- und Kooperationsformen eingeübt. Die einzelnen Unterthemen können dem Ordner als Module entnommen und dann zur Einführung oder Wiederholung eingesetzt werden. Besondere Förderschwerpunkte • sich selbst vorstellen, die anderen wahrnehmen und kennenlernen • sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen und in verschiedenen Sozialformen miteinander arbeiten • situationsangemessene Redemittel und soziale Verhaltensweisen in kleinen Rollenspielen erproben, z. B.: sich begrüßen, sich verabschieden, sich entschuldigen, um Hilfe bitten, Hilfe anbieten • zu den Postern frei erzählen, Wortschatz erweitern und an Sprachbetrachtungen aktiv teilnehmen • an Gesprächen teilnehmen, anderen zuhören, die eigene Meinung sagen und begründen • sich in der Klasse und im Schulgebäude orientieren, Personen und Räume benennen • wichtige Verhaltensregeln im Schulgebäude (z. B. Hygiene in den Toiletten) kennenlernen • die Einführung von Ritualen mitgestalten und sich an Absprachen halten • Vereinbarungen über Gesprächsregeln und Klassendienste gemeinsam verabreden und einhalten • Regelverständnis entwickeln und Verantwortung für gemeinsame Aufgaben übernehmen • Konflikte wahrnehmen, über eigene Gefühle sprechen, nach friedlichen Lösungen suchen und Kompromissbereitschaft zeigen • erste basisdemokratische Erfahrungen bei einer Wahl machen, an Wahlen teilnehmen und die Ergebnisse akzeptieren
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