© Finken-Verlag · www.finken.de 7 Diese ersten sechs „alphabetischen“ Stufen sind insbesondere für Kinder unerlässlich, die entweder am Anfang des Rechtschreiblernens stehen oder aber im Rechtschreiblernprozess bisher gescheitert sind, d. h. keine ausreichenden Leistungen erzielen konnten. Im Zentrum der ersten sechs Stufen steht die 100-prozentige 1:1-Zuordnung von Laut und Buchstabe. Die Aufgliederung in Sprechsilben und die Mitsprechbarkeit sind hier zentrale Mittel, um den Lernenden eine Strukturierung des Wortmaterials und des Schreibprozesses zu ermöglichen. Nach jeder Sprechsilbe kann im Schreibprozess z. B. auch eine Pause eingelegt werden. Innerhalb der sechs Stufen gibt es eine didaktische Folge „vom Leichten zum Schweren“, damit die Lernenden „von Erfolg zu Erfolg“ (vgl. Reuter-Liehr, S. 48ff.) geführt werden können und zunehmend mehr Selbstvertrauen und Rechtschreibsicherheit erlangen. Stufe 1 Lautgetreue Wörter mit „Dauerkonsonanten“ Diese Stufe umfasst Wortmaterial mit den lang mitsprechbaren „Dauerkonsonanten“ (vgl. Reuter-Liehr, S. 53) F, L, M, N, R, S, SCH, W, H, Z, J, CH. Wörter mit diesen Konsonanten können beim Schreiben so lange mitgesprochen werden, wie es das individuelle Schreibtempo erfordert („Mitsprechwörter“, s. C. Mann, S. 12). Daher können auch langsame und ungeübte Schreiber*innen mit diesem Wortmaterial Erfolge erzielen. Silbentanzen: Die Wörter dieser Stufe (und im Übrigen aller ersten sechs Stufen) können in Silben „getanzt“ werden. Das Kind kann – wie auf dem Lernplakat der Stufe 1 darge- stellt – in einer Seitwärtsbewegung für jede Silbe einen langen Schritt zur Seite in Schreibrichtung und parallel dazu mit der Schreibhand einen tiefen Bogen für jede Silbe schwingen (vgl. Reuter-Liehr, S. 95: „Rhythmisch-silbierendes Schwingen und Schreiten“). Diese Methode ist universell einsetzbar. So habe ich sie auch in ganzen Klassen genutzt, um Wörter durchzugliedern und die Anzahl der Sprechsilben festzustellen. Die Anwendung dieser Methode ermöglicht auch einen „diagnostischen Blick“: Nahezu jedes lese-rechtschreibschwache Kind, das mir in meiner langjährigen Berufspraxis begegnete, hatte zunächst große Schwierigkeiten, die Wörter nach Sprechsilben durchzugliedern. Wichtig: Auch Doppelkonsonanten können mit dem rhythmischen Silbentanzen hörbar gemacht werden, z. B. in „Schif-fe“. C. Mann beschreibt diese Strategie auch als Anwendung der sog. Pilotsprache: „In der Pilotsprache wird zwischen den Sprecheinheiten eine deutliche Pause gemacht. Dadurch können Kürzezeichen (doppelter Mitlaut und tz) hörbar werden, wenn sie zwischen zwei Vokalen stehen. Auch das ck ist ein solches Kürzezeichen“ (Mann, S. 13). Ziel ist das „Erlernen einer Rechtschreibsprache“, d. h., die Kinder sollen lernen, sich beim Schreiben die Wörter zweckmäßig vorzusprechen, um den Merkspeicher zu entlasten (Alliger, nach Reuter-Liehr, S. 104). 1 Silben tanzen macht Spaß! Ha se Ho se Rei se Ro se Schu le lau fen ler nen le sen schaf fen wis sen Löf fel Som mer Was ser lei se wei se Ich tanze und schwinge die Wörter in Sil ben! © Finken-Verlag · www.finken.de Rechtschreibleiter
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