12 © Finken-Verlag · www.finken.de Morphologisch-syntaktische BQ Die grammatische Entwicklung wird von den basalen Fähigkeiten (z. B. Umsetzung der Sprachprosodie) geprägt. (vgl. Kemp /Bredel /Reich 2008, S. 63). Man geht davon aus, dass Kinder, die erfolgreich einen Erstspracherwerb durchlaufen haben, über grundlegende Sprachstrukturen verfügen und diese zum Teil für den Zweitspracherwerb nutzen können. Dabei gilt:, je mehr Kontakt zur Zweitsprache, umso besser die Beherrschung der formalen Prinzipien. Dennoch lassen sich bei DaZ-Kindern einige Bereiche ausmachen, in denen häufiger eine langsamere Entwicklung zu beobachten ist. Dazu gehören auf der Wortebene: Pluralbildung, Genitiv, Genusmarkierung, Tempus und Präpositionen und auf der Satzebene die Stellung des Verbs im Satz. (vgl. Kemp /Bredel /Reich 2008 S. 70 ff.). Dabei erfolgt eine Entwicklung von einfachen zu immer komplexeren Strukturen (z. B. Verbklammer, Verknüpfungen und Nebensätzen). Diskursive BQ Die diskursive Basisqualifikation umfasst „die Befähigung zum komplexen zweckgerichteten sprachlichen Handeln mit anderen.“ (Ehlich /Bredel / Reich 2008, S. 20) Kinder eignen sie sich bereits frühzeitig im Spiel mit anderen Kindern und Erwachsenen an. Wie die pragmatischen Fähigkeiten sind sie nicht an eine Sprache gebunden, aber in hohem Maße abhängig von Umweltfaktoren, wie z. B. Erzähltraditionen in der Familie (vgl. Guckelnberger /Reich 2008, S. 84). Literale BQ Zu ihnen gehören zunächst die Vorläuferfähigkeiten für das Lesen und Schreiben (Literale BQ I) und im späteren Verlauf das Nutzen orthografischer Strukturen für das Lesen und Schreiben (Literale BQ II) (vgl. Ehlich /Bredel /Reich 2008, S. 20). Wie für den Schriftspracherwerb insgesamt besteht eine Abhängigkeit von den frühen Literacy-Erfahrungen der Kinder. Nicht selten haben DaZ-Kinder, die im mündlichen Bereich als unauffällig gelten, Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben (siehe auch Ehlers 2014).
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