3161 Texte schreiben mit kooperativen Methoden. Band 1: Fortsetzungs-, Reizwort- und Fantasiegeschichten

© Finken-Verlag · www.finken.de Texte schreiben kooperativ · Bd. 1 III Kooperatives Lernen (Hintergrund) Kooperatives Lernen und der Bereich Texte verfassen Kooperatives Lernen bedeutet ein aktives und gleichberechtigtes Lernen in Teams, das fachli- ches, methodisches und soziales Lernen gleichermaßen fördert. Die unterschiedlichen kooperati- ven Methoden ermöglichen dem Lehrer, sich zurückzunehmen und den Lernprozess zu beobach- ten. Sowohl der einzelne Schüler als auch die Gruppe und die ganze Klasse bleiben dabei in seinem Blick. Die Schüler arbeiten selbstständig, reflektieren und evaluieren ihre Gruppenergeb- nisse so, dass sie den Lerngegenstand nachhaltig im Gedächtnis verankern. Sie erzielen deutliche Lernfortschritte und erhalten eine wichtige Basis für individuelle Arbeitsphasen. Warum kooperatives Lernen im Bereich Texte verfassen ? Im Folgenden wird deutlich, warum sich das kooperative Lernen in besonderer Weise für den Bereich Texte verfassen eignet und die Kinder auch in persönlicher Hinsicht weiterbringt: 1. Intensivierung kognitiven Lernens Untersuchungen haben ergeben, dass durch kooperative Unterrichtsmethoden eine Intensivie- rung des kognitiven Lernens stattfindet (siehe Literaturhinweise: Johnson / Johnson /Holubec, Kooperatives Lernen – kooperative Schule, S. XI). Für den Bereich Texte verfassen gilt das in gleicher Weise: Die Schüler stellen Überlegungen zu einer Aufgabe zunächst in individueller Verantwortung an, notieren ihre Gedanken und Ideen und tauschen sie anschließend mit anderen aus. Dabei wird verbalisiert und reflektiert. Die unterschiedlichen Methoden und Materialien des kooperativen Lernens geben dabei Struktur und Sicherheit. Diese Strukturen ermöglichen eine häufige Wiederholung des Unterrichtsinhalts in unterschiedlichen Lernarrangements, ohne langweilig zu werden: Die Kinder erarbeiten in Gruppen selbstständig Kriterien, suchen sie in kooperativen Übungen an anderen Texten wieder auf, wenden sie in ihren eigenen Schreibversuchen an und wiederholen sie bei der Rückmeldung zu den Präsentationen. Weil die Schüler innerhalb der kooperativen Schreibphasen an unterschiedlichen inhaltlichen Themenstellungen innerhalb einer Aufsatzgattung arbeiten, erweitern sie einerseits ihren Horizont für verschiedene Schreibideen und festigen andererseits den Blick auf bestimmte Kriterien durch die Evaluation der Schreibergebnisse. Die positive Abhängigkeit als ein Basiselement des kooperativen Lernens ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. 2. Prozessorientierung des Unterrichts Die neuen Bildungspläne der Länder stellen aktuell kompetenzorientiertes Arbeiten in den Fokus. Hierbei verändern sich die Lehr- und Lernprozesse bei Lehrern und Schülern. Wenn die Schüler mit mehr Eigenaktivität und Eigenverantwortung im Team arbeiten, wenn sie über ihre eigenen Lernfortschritte nachdenken, dann werden Lernprozesse stärker durch Schüler mitgestaltet. Der Lehrer agiert also in bestimmten Phasen des Unterrichts deutlicher als Organisator, Initiator, Moderator und Berater. Um dem Rechnung zu tragen, müssen Methoden des Unterrichtens und Aufgabenstellungen angepasst werden. Im Bereich Texte verfassen ist diese Orientierung hin zum Schüler besonders gut möglich, weil die Schüler durch die längeren Phasen des Schreibens und Präsentierens selbstständig tätig sind und die Strukturen des kooperativen Lernens kreativ, aber auch zielgerichtet, nutzen können.

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