3162 Texte schreiben mit kooperativen Methoden Band 2
© Finken-Verlag · www.finken.de Texte schreiben kooperativ · Bd. 2 VII Kooperatives Lernen (Hintergrund) Ja ..., aber der Aufwand ist mir zu groß! Die Vorbereitung für Sie als Lehrer ist überschaubar, da Sie zum einen auf die Planungshilfen in diesem Ordner zurückgreifen können, die jeder Unterrichtssequenz vorangestellt sind und Schritt- für-Schritt-Anleitungen zum Einsatz der kooperativen Methoden enthalten. Zum anderen können Sie die vorhandenen Arbeitsblätter, Audios und Videos nutzen und diese den Schülern bereitstellen. Die Arbeitsmaterialien haben hohen Aufforderungscharakter und die Schüler beschäftigen sich über längere Phasen mit diesen. Da in Gruppen gearbeitet wird, werden nicht so viele Kopien benötigt. Der Korrekturaufwand ist ebenfalls überschaubar, weil die Schüler häufig in Gruppen Texte verfas- sen und nicht immer Schreibprodukte in Klassenstärke korrigiert werden müssen. Dadurch, dass die Schüler sich gegenseitig auf Bewertungsbögen Rückmeldung geben, entfällt auch hier viel Korrekturzeit, die für die Dokumentation der Lernfortschritte genutzt werden kann. Für das Verständnis der Konzeption sollten Sie sich Zeit nehmen. Sie werden aber durch die klare Struktur jeder Unterrichtseinheit in Modulen schnell das Prinzip erkennen und effektiv mit Ihrer Klasse arbeiten können. So schnell wie sich Schüler in diese Strukturen einfinden können, so schnell werden auch Sie vertraut mit den Methoden und Materialien. Dann stellt sich eine Arbeits- erleichterung ein: Es müssen keine passenden Kopiermaterialien aus verschiedenen Werken zusammengesucht werden, man muss sich nicht selbst Passendes ausdenken (z. B. geeignete Spiele für die Einheit Spielanleitung) und kann auf alternative Medien (Film und Ton) zurückgreifen. Bei den editierbaren Arbeitsblättern (siehe CD Ordner Editierbare Arbeitsblätter oder Download: unter www.finken.de/3162_Zusatzmaterialien) können auch leicht Änderungen vorgenommen und die Arbeitsblätter somit Ihrer Klasse angepasst werden. Ja ..., aber meine Schüler sind nicht teamfähig, das funktioniert nicht! Kooperation ist kein „Können“ oder „Nicht-Können“. Teamfähigkeit und soziales Miteinander müssen trainiert werden. Dies wird durch das praktizierte Anwenden von kooperativen Methoden unterstützt. Die Schüler lernen in immer wieder neuen Konstellationen, kommunizieren, diskutie- ren und beraten sich (z. B. beim Schreiben von Schlagzeilen zu Zeitungsberichten). Das Prinzip Think-Pair-Share ( Methodenglossar) unterstützt den Wechsel von Partnern, das Finden von Kompromissen und den Aufbau einer positiven Feedback-Kultur. Dazu gehört auch beispielswei- se das Schreiben von Komplimente-Kärtchen oder von Tipps für andere Schülergruppen. Die Schüler lernen bei der Anwendung der kooperativen Methoden nicht nur Unterrichtsinhalte, sondern auch wesentliche Sozialkompetenzen. Sie als Lehrkraft stellen den Rahmen für den reibungslosen Ablauf bereit: die passende Sitzord- nung, die schnelle Gruppenbildung durch spaßbetonte Einteilung (Gruppeneinteilungsvarianten Methodenglossar), die klaren methodischen Vorgehensweisen und eine vorgegebene Zeit- struktur. Dies alles trägt dazu bei, dass die Schüler gerne und effektiv miteinander im Team lernen. Ja ..., aber meine starken Kinder lernen nichts dazu! Im Bereich der individuellen Verantwortung ( Think Methodenglossar) arbeitet und lernt das leistungsstarke Kind alleine und auf seinem Leistungsniveau. Diese Erfahrung bringt es dann ein in den nächsten Phasen des Unterrichts ( Pair-Share Methodenglossar). Das (verständliche) Erklären eines Sachverhaltes für Mitschüler ist kognitiv anspruchsvoll: Der Lerninhalt muss in eigene Worte gefasst werden, es müssen verschiedene Beispiele oder Ideen eingebracht werden, wenn das Gegenüber nicht gleich versteht. Ein leistungsstarker Schüler macht beim kooperativen Aufsatzunterricht sehr schnell die Erfahrung, dass ein Mitschüler die Schreibkriterien besser versteht, wenn er diese erklärt und somit seine Gruppe mit einem besse- ren Beitrag in die Präsentation und Bewertungsphase gehen kann. Das stärkt sein Selbstwert gefühl und hebt seine Lernmotivation. Wer mit anderen erfolgreich zusammenarbeitet, geht emotional gestärkt hervor und ist kein Konkurrent oder Einzelkämpfer, sondern ein Teamplayer.
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