3162 Texte schreiben mit kooperativen Methoden Band 2

© Finken-Verlag · www.finken.de Texte schreiben kooperativ · Bd. 2 V Kooperatives Lernen (Hintergrund) Durch die ständige Wiederholung der Bewertungskriterien prägen sich die entscheidenden Aspekte ein und die Schüler können dann bei den Hausaufgaben oder Klassenarbeiten dieses Wissen abrufen und anwenden. b) Bewertung durch die Lehrperson I hnen als Lehrer stellt sich bei intensiver kooperativer Arbeit auch die Frage nach der Bewer- tung von Schreibergebnissen, die im Team verfasst wurden. Als Beobachter haben sie während der Schreibphasen genügend Zeit, um von Gruppe zu Gruppe zu gehen und sich Notizen zu machen. Die Beobachtung kann hier den Entstehungsprozess, den Lernfort- schritt, das Ergebnis und schließlich auch die Fähigkeit, Stärken und Schwächen anderer Schreibversuche zu erkennen, umfassen. Dazu eignet sich der editierbare Beobachtungs­ bogen Kooperatives Lerne n (siehe CD Ordner Editierbare Arbeitsblätter oder Download: www.finken.de/3162_Zusatzmaterialien ). Hier haben Sie die Möglichkeit, die fachlichen, sozialen oder methodischen Kompetenzen Ihrer Schüler mit Symbolen oder Texten zu dokumentieren. Diese Stichpunkte geben Ihnen wertvolle Informationen zu jedem einzelnen Kind, die für Lernentwicklungsgespräche oder das Stärkenprofil Ihrer Schüler genutzt werden können. Sie erhalten so differenziertere Einsichten in die Leistungsfähigkeit Ihrer Schüler als bei einer nur punktuellen Benotung einer Klassenarbeit. D ie abschließende Benotung von individuell geschriebenen Aufsätzen ist nun für die Schüler absolut transparent und nachvollziehbar, denn es werden ähnliche Bewertungsmaßstäbe angelegt wie bei der Bewertung der Gruppenergebnisse zuvor. Dadurch ist die Akzeptanz wesentlich höher und jeder Schüler schaut differenzierter auf seine erhaltene Bewertung. Auch wenn er mit seiner Gesamtnote noch nicht zufrieden ist, erkennt er in den Details der Rückmeldung, dass einzelne Teilbereiche schon gut geklappt haben, andere noch nicht. Er bleibt also motiviert, weiter an seiner Leistung zu arbeiten. 5. Unterstützung eines sprachsensiblen Unterrichts Sprachsensibler Unterricht ist derzeit ein großes Thema und nicht nur im Hinblick auf Kinder mit Migrationshintergrund. Hier geht es um die Verknüpfung von fachlichem und sprachlichem Lernen. Gerade bei sachlich orientierten Textsorten benötigen die Schüler zum einen den speziellen Fachwortschatz (z. B. Begriffe bei Spielanleitungen wie Pasch und Variante oder verschiedene Verben der Fortbewegung bei Wegbeschreibungen). Zudem ist das Beherschen sprachlicher Strukturen wichtig für das Verfassen eigener Sachtexte (z. B. Aufforderungsform bei der Spielanleitung, sachliche Schreibweise bei Berichten). Die vorhandenen sprachlichen Fähigkeiten sollen eingebunden und erweitert werden. Aktionen im Unterricht sowie Aufgaben- stellungen, die vielfältige Sprachlerngelegenheiten bieten und vor allem den Dialog zwischen den Lernenden ermöglichen, sollen vorhanden sein. Dafür eignet sich das kooperative Lernen in besonderer Form, weil die Schüler durch die ständige Aktivierung innerhalb von Kleingrup- pen ein großes Übungsfeld erhalten. Sie können im geschütztem Raum durch unterschiedliche Methoden (z. B. beim Interview zu dritt , beim Kugellager oder mit der Pair-Check-Methode Methodenglossar) Begriffe lernen und anwenden. Die unterschiedlichen Angebote dieses Ordners (z. B. Audios, Videos, Begriffskärtchen, Bewertungsraster) initiieren dabei unterschied- liche Aktivitäten, sodass ein Kompetenzzuwachs stattfinden kann; die Heterogenität ermöglicht die Interaktion mit kompetenten Lernpartnern. Der Lehrer stellt so den Schülern mithilfe des vorliegenden Materials Sprachstrukturen und Sprachhilfen zur Verfügung, die dazu beitragen, dass die Alltagssprache der Kinder schrittweise in eine Bildungs- und Fachsprache übergehen kann (siehe Literaturhinweise: Wildemann / Fornol, Sprachsensibel unterrichten in der Grund- schule, S. XII).

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