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6 © Finken-Verlag · www.finken.de Der Handlungskreis der Rechtschreibförderung A.2 Der Förderplan Grundsätzliche Überlegungen Es ist unbestritten, dass Förderpläne eine wichtige Funktion als Orientierungshilfen für Kinder, Lehrer und Eltern übernehmen. Mit ihrer Hilfe können die notwendigen Fördermaßnahmen schriftlich festgehalten und innerhalb der Schule bzw. zwischen Elternhaus und Schule koordiniert werden. Förderpläne dürfen aber den Förderverlauf keineswegs starr festlegen, denn Kinder lassen sich nicht in ein Schema pressen. Wer Förderpläne einsetzt, weiß, dass er trotz klarer Zielvorgaben bereit sein muss, flexibel auf die Bedürfnisse der Kinder zu reagieren. Man muss immer wieder nach alternativen Wegen suchen, neue Motivationen und Lernanreize aufbauen, Lernblockaden abbauen und neue Absprachen mit den Kindern treffen. Im Idealfall sollten Förderpläne folgende Qualitätsmerkmale erfüllen: • Sie dürfen nicht entmutigen , indem sie nur die Lerndefizite auflisten. Sie müssen die Kinder mit in die Planung einbeziehen und ihnen zunächst bewusst machen, was sie schon alles können, aber auch, was sie noch alles lernen müssen. Indem man nicht die Defizite, sondern das schon erreichte Rechtschreibkönnen in den Vordergrund stellt, gewinnt man die Bereitschaft der Kinder, die nächsten Lernschritte selbst als erstrebens wert anzunehmen. • Sie müssen konkret formulierte Förderziele enthalten, die überschaubar und erreich- bar sind. Eine Beschränkung auf wenige Ziele und die Angabe von Teilzielen bieten den Kindern bessere Erfolgsaussichten. Zielvorgaben und Förderwege müssen für Kinder und Eltern transparent und mit ihnen abgesprochen sein. Als Grundlage für Beratungs gespräche können Kompetenzraster dienen. • Förderpläne müssen auf den individuellen Förderbedarf jedes einzelnen Kindes zugeschnitten sein. Dazu bedarf es einer individuellen Umsetzung der Förderdiagnose. • Sie müssen innerhalb der zeitlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen praktisch durchführbar sein, sonst bleiben sie nur wohl klingende Makulatur. • Sie müssen einen zeitlichen Rahmen vorgeben. • Sie müssen evaluierbar sein, d. h. es muss nachprüfbar sein, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden.
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