1631 Digitale Medien

© Finken-Verlag · www.finken.de Digitale Medien · Konzepte zur Förderung der Medienkompetenz IV Digitale Medien in der Grundschule 1.1 Was bedeutet zeitgemäße Bildung heute? Damit die Chancen digitaler Medien im Unterricht wirksam werden können, ist ein breiterer Blickwinkel wichtig, der über den Begriff der „Digitalisierung von Schule“ und die Diskussion bzgl. der digitalen Technik hinausgeht. Es geht um eine sinnvolle Verbindung digitaler und analoger Welten in einer Kultur der Digitalität. Der Begriff „Digitalität“2 (im Unterschied zur Digitalisierung) verleiht dabei einem Verständnis Ausdruck, das • eine gesunde Balance zwischen digitalen und analogen Lebenswelten, • den sinnvollen und vernetzten Einsatz von Inhalten sowie Lehr- und Lernmethoden • und die Integration digitaler Medien in den Unterricht im Blick hat. Digitale Medien werden im Rahmen eines differenzierenden, schülerorientierten und -aktivierenden Unterrichts zum integralen Bestandteil und eröffnen neue Zieldimensionen. Mit dem Einsatz des Mediums Tablet geht es eben nicht nur um das Erreichen bisheriger Lernziele. Vielmehr werden diese erweitert oder verändern sich mit den neuen Möglichkeiten: • Die Lernenden recherchieren zu einem Thema und gestalten ein Lernplakat mit multimedialen Elementen per QR-Codes. Das Wissen wird anschließend durch einen Rundgang mit einem digitalen Endgerät geteilt (siehe UE 18). • Die Klasse arbeitet zum Thema Das Leben im Mittelalter. Berichte aus den Zimmern einer Burg werden in Greenscreen-Technik präsentiert (siehe UE 22). • Die SuS geben Feedback zu den erstellten Arbeiten oder reflektieren über die Vorgehensweise mittels eines digitalen Tools, wodurch nicht nur einzelne, sondern alle SuS zum Zug kommen (z. B. UE 15). • Die Lernenden arbeiten gemeinsam an einem kollaborativen Board und spiegeln eine symmetrische Figur. Parallel dazu geben sie sich im Chat Tipps. Anschließend teilen sie ihr symmetrisches Bild mit der Klasse und stellen es vor (siehe UE 12). In einem so angelegten Unterricht haben die SuS Gelegenheit, kreative Handlungsprodukte zu erstellen und durchdringen dabei den Lernstoff intensiv. Dabei steht die Förderung von Kompetenzen der SuS im Mittelpunkt, die in unserer Lebenswelt immer wichtiger werden: Kreativität, Kommunikation, Kritisches Denken, Kollaboration. Diese sogenannten „4 Ks“ haben sich als Teil eines umfassenden Bildungsmodells (CCR-Modell3) als zentrale, überfachliche Kernkompetenzen bei der Gestaltung des eigenen Lernens herauskristallisiert und werden damit zum Orientierungspunkt für die Didaktik. Die 4 Ks sind keine neuen Begriffe im Bildungskontext, gewinnen aber vor dem Hintergrund einer Kultur der Digitalität eine neue Bedeutung. Sie sind geeignet, den Einsatz von Tablets nicht auf die Werkzeugdefinition und eine damit verbundene Mehrwertfrage zu reduzieren. Vielmehr stellt sich die Frage, wie zeitgemäßes Lernen unter den veränderten Bedingungen gelingen kann. Das eigene Denken, das Denken auf neuen Wegen, das gemeinsame Tun, der Austausch, das gegenseitige Feedbackgeben und das Teilen von Gedanken, Erfahrungen sowie Produkten sind dabei wichtige Aspekte.4 Die 4 Ks sind auch wesentlicher Bestandteil der von der KMK Ende 2016 beschlossenen Strategie „Kompetenzen in der digitalen Welt“. Mit diesen Richtlinien und den dort formulierten Kompetenzen haben Schulen den rechtlich verbindlichen Auftrag zur Umsetzung und Förderung dieser Kompetenzen erhalten. Die Richtlinien wurden in vielen Bundesländern durch landeseigene Kompetenzraster ergänzt. 2 Vgl. Stalder, Felix (2016) 3 Fadel, Charles. u. a. (2017) 4 Muuß-Meerholz, Jöran (2017)

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