1060 Wuppis Abenteuer-Reise durch die phonologische Bewusstheit

© Finken-Verlag · www.finken.de Wuppis Abenteuer-Reise Habt ihr euch die Namen gemerkt? fragt Wuppi. Natürlich antworten die Kinder und wiederholen die Namen aus der Geschichte. „Pass immer gut auf, dass du nicht in die Nähe der Hütte am Berg kommst!“, ermahnte die Mutter Witokabi. Sie hatte einen sehr schönen Namen: Matikowahei, was so viel heißt wie „schöne Blume“. Witokabi hätte auch zu gern einmal hinter den Berg geschaut, aber er gehorchte seiner Mutter Matikowahei natürlich. Doch als er eines Tages am Rande des Dorfes spielte, setzte sich ein Rabe auf einen Baum neben ihn. „Komm!“, krächzte der Rabe. Witokabi schaute erstaunt auf. Ein Rabe, der sprechen konnte? Das gab es doch gar nicht. Aber noch einmal krächzte der Rabe: „Komm!“, und flog zwei Bäume weiter. Witokabi konnte nicht widerstehen. Er folgte dem Raben von Baum zu Baum. Was er gar nicht bemerkte war, dass er sich dabei immer mehr der Hütte des Zauberers näherte. Der Rabe krächzte wieder: „Komm!“ Witokabi folgte dem Vogel und stand plötzlich direkt vor der Hütte des Zauberers. Starr vor Schreck bemerkte er es. Doch an Flucht war nicht mehr zu denken. Knarrend öffnete sich die Tür. „Der Zauberer – ich bin verloren!“, dachte Witokabi. Doch nichts geschah. Vor ihm stand ein alter Mann, der ihn freundlich anlächelte: „Wer bist du denn?“ Der kleine Steppi war ganz durcheinander. Dies sollte der böse Zauberer sein, vor dem alle Angst hatten? „Ich heiße Witokabi und gehöre zu den Steppis, die da hinten im Dorf leben!“, sagte er mit noch etwas zittriger Stimme. „Du musst keine Angst haben“, sagte der alte Zauberer. „Ich tue dir nichts. Ich bin nämlich der gute Zauberer Gutomekabi. Ich helfe allen, die mich um Hilfe bitten. Doch seit vielen Jahren ist kein Mensch mehr zu mir gekommen, keiner bittet mich um etwas. So kann ich nichts tun. Ich weiß sehr wohl, dass ihr alle gern einmal sehen möchtet, was auf der anderen Seite des Berges ist. Aber da keiner fragt, kann ich euch nicht helfen. Du bist der Erste, der sich hierher traut. Sage den anderen Steppis, sie sollen alle zu mir kommen. Dann werde ich den Berg wegzaubern. Ihr könnt dann nicht nur sehen, was hinter dem Berg ist, ihr könnt dann sogar euer Dorf vergrößern und eure Pferde hier im saftigen Gras weiden lassen.“ Witokabi ließ sich nicht zweimal bitten. Wie der Wind sauste er hinunter ins Dorf, um die frohe Nachricht zu verkünden. Die Kinder glaubten zuerst, was sie hörten. Die Erwachsenen zögerten noch. Doch als sie sahen, wie die Kinder mit Witokabi zur Hütte liefen und dort vom alten Zauberer freundlich begrüßt wurden, wich auch ihre Angst. Immer mehr Steppis machten sich auf den Weg. Als alle Gutomekabi die Hand geschüttelt hatten, schwang der alte Mann seinen Zauberstab und sprach: „Wo, wa, wi, eck, der Berg ist weg!“ Kaum hatte er diese Worte gesprochen, gab es ein lautes Getöse und der Berg verschwand. Nun konnten alle sehen, was dahinter lag: Saftige Weiden für die Pferde, ein kleiner Fluss, der Wasser zum Baden und Tränken der Tiere führte, und viel Land zum Vergrößern des Dorfes. Die Steppis brachen in ein glückliches Lachen aus, das gar kein Ende nahm. Der alte Zauberer wurde zum Ehrensteppi ernannt und durfte von nun an mit am Lagerfeuer sitzen und alle waren glücklich und zufrieden. Ohrenaufgabe 8

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