1098 – Nachhaltigkeit im Unterricht – Aktionen und Projekte für nachhaltige Entwicklung

2 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Fundus © Finken-Verlag · www.finken.de ÄSTHETISCHE FORSCHUNG Die Schüler*innen sammeln, systematisieren, dokumentieren und präsentieren zu einem selbst gewählten Thema. Die „Ästhetische Forschung“ ist eine Form des forschenden Lernens und eröffnet Schüler*innen sowohl künstlerische als auch wissenschaftliche Freiräume, um Themen der nachhaltigen Entwicklung vernetzt zu bearbeiten. Künstlerisches Arbeiten ermöglicht einen sinnlichen und emotionalen Zugang. Die „Ästhetische Forschung“ fordert dazu auf, Persönliches und Gefühle in das forschende Lernen einzubeziehen. Und Emotionen sind Faktoren, die das nachhaltige oder eben nicht-nachhaltige Handeln mitbestimmen. In einer „Ästhetischen Forschung“ können Kinder Dinge aus dem Alltag mit anderen Augen betrachten und in neue Kontexte setzen. Die Schüler*innen sammeln Bilder, Objekte, Ideen und Gedanken, um diese neu zu strukturieren und zu präsentieren. Sie stellen das Selbstverständliche in Frage und betrachten die Welt um sich herum, z. B. wie Außerirdische. Die Schüler*innen legen einzeln oder in Kleingruppen eine vielfältige Sammlung zu einem gemeinsam gewählten Oberthema an. Ausgangspunkt der „Ästhetischen Forschung“ sind Fragen, z. B. zu einem Alltagsgegenstand wie dem Stift. Wie funktioniert ein Stift? Wie viele Stifte haben wir eigentlich? Wie lange habe ich einen besonderen Stift schon? Welche Erinnerungen verbinde ich mit dem Stift? Warum werfe ich meine Stiftstummel nicht weg? Die Kinder sammeln Stifte aller Art − kurze, dicke, dünne, kaputte oder Stifte mit einer besonderen Bedeutung. Sie können dafür unterschiedliche Strategien und Dokumentationsmethoden nutzen. Sie zeichnen, schreiben, fotografieren, formen oder spielen sogar Theater. Sie forschen und experimentieren in den Bereichen Alltag, Kunst und Wissenschaft. Dabei nehmen sie die Dinge aus ihrem Alltagskontext heraus und beleuchten Fragestellungen aus diversen Perspektiven. Sie können kaputte Stifte zerlegen, Skizzen erstellen, aus Stiftstummeln ein Objekt bauen oder eine geordnete Sammlung aussortierter Stifte anlegen. Sie können auch Geschichten zu einem besonderen Stift schreiben oder einen Comic zeichnen. Der Prozess ist dynamisch, vernetzt und ergebnisoffen. Die Kinder folgen, soweit es möglich ist, ihren Interessen und individuellen Fragestellungen. So kann aus der Arbeit die Frage entstehen, wie und wo eigentlich ein Stift hergestellt wird, und gemeinsam können sie Antworten suchen. Es kann ein Objekt aus „Erinnerungsstiften“ entstehen oder die Schüler*innen erforschen, wieviel Plastikmüll durch verschiedene Tinten-, Gel- oder Filzstifte entsteht. Als Lehrkraft begleiten Sie den Prozess, stecken den Rahmen ab und geben bei Bedarf Impulse zu Kunst und Wissenschaft. Das Ziel ist eine abschließende künstlerische Präsentation, z. B. in einer Ausstellung. Häufig kooperieren außerschulische Lernorte wie Museen oder Jugendkunstschulen für größere Vorhaben der „Ästhetischen Forschung“. Einsatzbeispiele: „Stille Zukunft“, Seite 133 und „Mensch und Natur“, Seite 146

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