1098 – Nachhaltigkeit im Unterricht – Aktionen und Projekte für nachhaltige Entwicklung

Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Aktionen und Projekte für nachhaltige Entwicklung

Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Aktionen und Projekte für nachhaltige Entwicklung 18 Projektbeschreibungen mit 46 Arbeitsbättern und 47 Materialblättern von Corinna Becker und Svenja Jessen Illustrationen: Antje Bohnstedt

Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle wird die Haftung für die Inhalte externer Seiten, auf die mittels eines Links verwiesen wird, sowie für die Inhalte der in diesem Werk genannten Apps und Programme ausgeschlossen. Für die Inhalte (und auch deren Aktualität) sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Den Download finden Sie unter: www.finken.de/1098-Zusatzmaterialien Passwort: steht im Ordner Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Aktionen und Projekte für nachhaltige Entwicklung Best.-Nr. 1098 Autorinnen: Corinna Becker und Svenja Jessen Illustrationen: Antje Bohnstedt, Sven Palmowski (Ernährungspyramide Seite 29) Redaktion: Tania Meyer Herstellung: Christina Kupka Layout: Therese Meissner Satz: Therese Meissner © 2023 Finken-Verlag GmbH, Oberursel Der Kauf der Kopiervorlagen berechtigt die Lehrpersonen der kaufenden Schule, beliebig viele Kopien für den Einsatz an dieser Schule herzustellen. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu §52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Das gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Hinweis zum „Gendering“: Wir haben uns bemüht, die gängige Praxis zum Gendern im Spannungsfeld zwischen politischer Korrektheit und barrierefreier Lesbarkeit nach den Vorgaben des amtlichen Regelwerks für die deutsche Sprache sowie den Empfehlungen der DUDEN-Redaktion möglichst optimal umzusetzen. Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Titels stand jedoch noch nicht abschließend fest, welche Regelungen und Schreibweisen sich für die gemeinsame männliche, weibliche und diverse Form letztlich durchsetzen werden. Vor diesem Hintergrund haben wir uns bei Texten, die sich an erwachsene Nutzer*innen wenden, bis auf Weiteres für das sog. „Gendersternchen“ * entschieden. Da es noch keine verbindliche Festlegung für eine diverse Form der Personal- und Possessivpronomen gibt, gebrauchen wir hier jeweils die männliche und die weibliche Form. Im Sinne einer barrierefreien Lesbarkeit und mit Rücksicht auf Sprachlerner*innen und auf Schüler*innen nicht-deutscher Herkunftssprache verwenden wir bei Materialien, die die Schüler*innen nutzen, lediglich die männliche und die weibliche Form. Wir verzichten bewusst auf das Gendersternchen und weichen, wo immer möglich, auf genderneutrale Alternativen aus, um Satzkonstruktionen mit mehreren Personal- und Possessivpronomen und Endungen weitgehend zu vermeiden. Besuchen Sie uns im Internet! Dort finden Sie ausführliche Informationen zu allen Finken-Produkten. www.finken.de

I Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Einleitung © Finken-Verlag · www.finken.de AUFBAU UND INHALT DES ORDNERS Die Materialien Der vorliegende Ordner enthält: • ein Register • 18 Projektbeschreibungen • 46 Arbeitsblätter • 47 Materialblätter • 4 Materialblätter ohne Zählung (ein Titelblatt für eine Sammelmappe, ein Finkenmini, Anleitung für ein Finkenmini, einen Spielplan) • einen Download Das Register Im Kapitel Fundus finden Sie verschiedene Arbeits- und Lerntechniken mit Beispielen, wo Sie diese in den Projekten anwenden können. In den Kapiteln Ernährung, Zusammenleben, Konsum und Klima gibt es passende Projekte. Dabei sind die einzelnen Kapitel durchaus themenübergreifend und nicht trennscharf zu verstehen (so hat z. B. das Thema Ernährung auch mit dem Thema Klima zu tun). Die Autorinnen haben die 17 Ziele der Vereinten Nationen in eine kindgerechte Sprache „übersetzt“, die Sie jeweils auf den Rückseiten der Registerkarten finden. Der Aufbau der Projektbeschreibungen ist nahezu immer gleich. So können Sie anhand der Uhren sehen, wie viel Zeit Sie in etwa benötigen, in welchen Fächern Sie das Projekt – auch gern fächerübergreifend – durchführen können, welches Material Sie brauchen, welche Aktionen Sie durch-­ führen und vieles mehr. Die Projektbeschreibungen

II Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Einleitung © Finken-Verlag · www.finken.de Die Arbeitsblätter Die Materialblätter Die Materialblätter sind mit M abgekürzt. Sie enthalten Texte für die Kleingruppenarbeit oder Informationstexte. Hier brauchen Sie meist keine Kopien für jedes Kind. Aus dem Grund finden Sie oben auf der Seite einen Hinweis, in welcher Anzahl die Kopie empfohlen wird. Die Arbeitsblätter sind mit AB abgekürzt. Sie sind für die Hand jedes Kindes gedacht. Der Download Den Download finden Sie unter www.finken.de/1098-Zusatzmaterialien Das Passwort für den Download lautet: steht im Ordner Der Download enthält: 01_Bilder 02_Links 03_Literaturtipps 04_Loesungen

III Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Einleitung © Finken-Verlag · www.finken.de Die internationalen Ziele der nachhaltigen Entwicklung im Unterricht Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Grundschule findet an vielen Stellen bereits statt, vor allem dann, wenn sich Schule nach außen öffnet oder dann, wenn Schule Partizipation und Beteiligung der Schüler*innen ermöglicht. Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 und den 17 internationalen Zielen der nachhaltigen Entwicklung im Jahr 2015 hat sich Deutschland dazu verpflichtet, die BNE auf allen Ebenen der institutionellen Bildung umzusetzen. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung beschreibt einen Prozess. Dieser Prozess zur Sicherung der weltweiten, sozialen Gerechtigkeit auch für kommende Generationen ist nur möglich, wenn wir die drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung zusammendenken: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Die Agenda 2030 beschreibt auch fünf Kernbotschaften, die sogenannten fünf „P“s: People – Wohlergehen für alle Menschen Planet – Schutz der Erde Prosperity – nachhaltiger Wohlstand und Fortschritt Peace – Frieden Partnership – eine starke Kooperation zwischen den Ländern Alle 17 Ziele gemeinsam verdeutlichen die Zusammenhänge zwischen den drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung und den 5 Kernbotschaften der Agenda. Themen der nachhaltigen Entwicklung sind in allen Bundesländern curricular verankert. Schulgesetze, Leitlinien und Bildungserlasse fordern explizit eine Umsetzung der BNE in allen Schulformen. Dabei ist die Grundschule mit ihrem Alltagsbezug und mit einem Fokus auf die Partizipation und Selbstermächtigung der Kinder wie geschaffen für die Umsetzung der BNE. Soziales Ökologie Ökonomie

IV Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Einleitung © Finken-Verlag · www.finken.de Viele Elemente der BNE sind bereits Bestandteil des Schulalltags, ohne dass diese als solche erkannt oder benannt werden, Streitschlichterprogramme oder die gemeinsame Gestaltung des Schulhofs zählen hierzu. Aber auch der demokratische Klassenrat und eine Vielzahl von Arbeitsgruppen und Projekten fördern die Kompetenzen, die notwendig sind, um gemeinsam die Zukunft gerechter und lebenswerter zu gestalten. Mit diesem Ordner möchten wir an das bereits Bestehende anknüpfen. Die Grundschule ist ein Ort der Vielfalt. Und gerade diese Vielfalt und der Einbezug aller Menschen mit ihren individuellen Erfahrungen, Fähigkeiten und Perspektiven ist eine wertvolle Basis für die BNE. Als Querschnittsthema können Sie z. B. BNE in nahezu allen Fächern mitdenken. Denn manchmal ist es nur eine weitere Frage oder eine neue Perspektive, die aus einem klassischen Unterrichtsthema ein BNE-Vorhaben macht. Bearbeiten Sie im Sachunterricht den Aufbau der Kartoffelpflanze. So können Sie z. B. mit der Herkunft der Kartoffel aus Südamerika die globale Vernetzung aufgreifen oder mit der Vielfalt der Kartoffelsorten die besondere Bedeutung der biologischen Vielfalt erarbeiten. Für eigene Ideen finden Sie im Fundus zunächst eine Auswahl von Methoden und Arbeitsweisen, die es Ihnen ermöglichen, bereits vorhandene oder geplante Projekte in Richtung BNE zu öffnen. Von A bis Z beschreiben wir digitale, kreative und aktivierende Möglichkeiten für Ihren Unterricht. Gleichzeitig finden Sie für jede Arbeitsweise ein konkretes Beispiel im anschließenden Thementeil. In den vier Schwerpunktthemen Ernährung, Zusammenleben, Konsum und Klima stellen wir Ihnen Unterrichtsbeispiele mit Hintergrundinformationen, Vorschläge für die Durchführung des Projekts und dazu passende Arbeitsblätter vor. Die Materialien eignen sich für den Fachunterricht, für Arbeitsgemeinschaften oder den fächerübergreifenden Unterricht. Sie finden im Material Hinweise zu Projekten, die sich miteinander verbinden lassen, sodass Sie Themen beliebig ausbauen und ergänzen können. Mit forschenden, philosophierenden oder auch ästhetischen Zugängen ermutigen wir die Kinder, die Welt zu entdecken und sich eine eigene Meinung zu bilden. Nicht nur das Diskutieren, sondern das konkrete Handeln und Ausprobieren steht im Vordergrund des Ordners. Der Lebensweltbezug wie auch die aktive Beteiligung der Kinder sind sowohl für die Grundschule als auch für die BNE wichtig. Durch Kooperationen und Besuche von anderen Lernorten oder durch Gespräche mit Expert*innen können Sie sich Unterstützung holen. So eröffnen Sie sich und den Kindern neue Sichtweisen. Denn aufgrund der Vielschichtigkeit der BNE sind nicht nur die Kinder Lernende, sondern auch die Erwachsenen.

V Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Einleitung © Finken-Verlag · www.finken.de Piktogramme Bedeutung eine Frage beantworten ein Tipp eine Idee haben und / oder eine Erklärung finden schreiben lesen rechnen beobachten, genau hinschauen, untersuchen, herausfinden ausmalen, zeichnen malen schneiden kleben tropfen einen Versuch machen Mikrofon für ein Interview oder Geräusche /Musik machen falten

VI Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Einleitung © Finken-Verlag · www.finken.de ✂ Einzelarbeit Arbeit zu zweit Gruppenarbeit Plenum

FUNDUS Einführung............................................................................................. 1 Ästhetische Forschung......................................................................... 2 Arbeiten mit Apps................................................................................. 5 Experimentieren und forschendes Lernen............................................ 6 Interviews führen................................................................................... 8 Kugellager............................................................................................. 9 Lernen durch Engagement. .................................................................. 10 Lerntempo-Duett. ................................................................................. 12 Mindmaps und Wortwolken.................................................................. 13 Philosophieren. ..................................................................................... 14 Placemat............................................................................................... 16 World-Café............................................................................................ 17 Zukunftswerkstatt................................................................................. 18

1 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Fundus © Finken-Verlag · www.finken.de EINFÜHRUNG Um die Kompetenzziele der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu erreichen, bieten sich Methoden und Arbeitsweisen an, die die Selbstorganisation, Offenheit und Teilhabe der Schüler*innen fördern. Viele der Arbeitsformen sind bereits bekannt und Lehrkräfte wenden sie in unterschiedlichen Zusammenhängen routiniert an. Andere Zugänge sind komplexer und bedürfen mehr Zeit. In diesem Kapitel finden Sie einen Fundus an Arbeits- und Lernformen, der nicht an konkrete Themen gebunden ist und den Sie auch in anderen Zusammenhängen immer wieder anwenden können. Es ist eine Art „BNE-Werkzeugkasten“, mit dem Sie und Ihre Klasse auch eigene Themen und Projekte gestalten können. Darunter sind sowohl wenig aufwendige und bekannte Techniken als auch komplexere Vorhaben. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Arbeit mit den Kindern!

2 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Fundus © Finken-Verlag · www.finken.de ÄSTHETISCHE FORSCHUNG Die Schüler*innen sammeln, systematisieren, dokumentieren und präsentieren zu einem selbst gewählten Thema. Die „Ästhetische Forschung“ ist eine Form des forschenden Lernens und eröffnet Schüler*innen sowohl künstlerische als auch wissenschaftliche Freiräume, um Themen der nachhaltigen Entwicklung vernetzt zu bearbeiten. Künstlerisches Arbeiten ermöglicht einen sinnlichen und emotionalen Zugang. Die „Ästhetische Forschung“ fordert dazu auf, Persönliches und Gefühle in das forschende Lernen einzubeziehen. Und Emotionen sind Faktoren, die das nachhaltige oder eben nicht-nachhaltige Handeln mitbestimmen. In einer „Ästhetischen Forschung“ können Kinder Dinge aus dem Alltag mit anderen Augen betrachten und in neue Kontexte setzen. Die Schüler*innen sammeln Bilder, Objekte, Ideen und Gedanken, um diese neu zu strukturieren und zu präsentieren. Sie stellen das Selbstverständliche in Frage und betrachten die Welt um sich herum, z. B. wie Außerirdische. Die Schüler*innen legen einzeln oder in Kleingruppen eine vielfältige Sammlung zu einem gemeinsam gewählten Oberthema an. Ausgangspunkt der „Ästhetischen Forschung“ sind Fragen, z. B. zu einem Alltagsgegenstand wie dem Stift. Wie funktioniert ein Stift? Wie viele Stifte haben wir eigentlich? Wie lange habe ich einen besonderen Stift schon? Welche Erinnerungen verbinde ich mit dem Stift? Warum werfe ich meine Stiftstummel nicht weg? Die Kinder sammeln Stifte aller Art − kurze, dicke, dünne, kaputte oder Stifte mit einer besonderen Bedeutung. Sie können dafür unterschiedliche Strategien und Dokumentationsmethoden nutzen. Sie zeichnen, schreiben, fotografieren, formen oder spielen sogar Theater. Sie forschen und experimentieren in den Bereichen Alltag, Kunst und Wissenschaft. Dabei nehmen sie die Dinge aus ihrem Alltagskontext heraus und beleuchten Fragestellungen aus diversen Perspektiven. Sie können kaputte Stifte zerlegen, Skizzen erstellen, aus Stiftstummeln ein Objekt bauen oder eine geordnete Sammlung aussortierter Stifte anlegen. Sie können auch Geschichten zu einem besonderen Stift schreiben oder einen Comic zeichnen. Der Prozess ist dynamisch, vernetzt und ergebnisoffen. Die Kinder folgen, soweit es möglich ist, ihren Interessen und individuellen Fragestellungen. So kann aus der Arbeit die Frage entstehen, wie und wo eigentlich ein Stift hergestellt wird, und gemeinsam können sie Antworten suchen. Es kann ein Objekt aus „Erinnerungsstiften“ entstehen oder die Schüler*innen erforschen, wieviel Plastikmüll durch verschiedene Tinten-, Gel- oder Filzstifte entsteht. Als Lehrkraft begleiten Sie den Prozess, stecken den Rahmen ab und geben bei Bedarf Impulse zu Kunst und Wissenschaft. Das Ziel ist eine abschließende künstlerische Präsentation, z. B. in einer Ausstellung. Häufig kooperieren außerschulische Lernorte wie Museen oder Jugendkunstschulen für größere Vorhaben der „Ästhetischen Forschung“. Einsatzbeispiele: „Stille Zukunft“, Seite 133 und „Mensch und Natur“, Seite 146

3 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Fundus © Finken-Verlag · www.finken.de Checkliste: „Ästhetische Forschung“ Zeit: längeres Vorhaben mit regelmäßigen Terminen Voraussetzung • Vertrauen in einen offenen Prozess • Aushalten von Unsicherheiten Vorbereitung • E in Ziel und einen Rahmen formulieren: W o und wie können die Schüler*innen die künstlerischen Ergebnisse präsentieren? Mögliche Präsentationsformen: Ausstellungen (Bilder, Objekte), Theateraufführungen Sind Kooperationen und / oder Exkursionen möglich? Anlegen eines Forscher*innen-Tagebuchs • A bsprachen vorab: W ie gehen wir mit dem Forscher*innen-Tagebuch um? Wann wird eingetragen? Wer darf hineinsehen? Gibt es besondere Regeln und Grenzen für das Projekt? • M aterialien für das ästhetische Arbeiten an verschiedenen Orten / Stationen bereitstellen, z. B. Farben, Papiere, Textilien, Kataloge, diverse Alltagsgegenstände, vielleicht auch Sammelbehälter. • R echerchemöglichkeiten schaffen: Tablets, Bücherauswahl, Abbildungen … Durchführung Das machen die Kinder Die Rolle der Lehrkraft Thema definieren • G emeinsames Oberthema wählen. Konkrete Beispiele: Flüsse, Geschichten, Veränderung, Erinnerung • S tart eines Forscher*innen- Tagebuchs • In die Arbeitsweise einführen • Moderation, verschiedene Perspektiven eröffnen • Ideen und Impulse aus Alltag, Kunst und Wissenschaft geben • Ggf. Kommunikation mit außerschulischen Partner*innen und / oder Exkursionsorten aussuchen Fragen finden Die Kleingruppen entwickeln Forschungsfragen: • D ie Fragen knüpfen an Alltag und Vorwissen an. • D ie Kinder haben ein eigenes Interesse an den Fragen. • D ie Fragen lassen sich nicht leicht beantworten. • U nterstützen beim Sammeln von Fragen • B egleiten beim (Aus-)Sortieren und Präzisieren von Fragen. • G gf. Treffen mit Künstler*innen oder Exkursionen an außer- schulische Lernorte organisieren

4 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Fundus © Finken-Verlag · www.finken.de Das machen die Kinder Die Rolle der Lehrkraft Forschen und Sammeln Die Kinder können in verschiedenen Feldern forschen und sammeln: • K unst (Museumsbesuch, Bildbände) • W issenschaft (Internet, Expert*innentreffen, außerschulische Lernorte) • Alltag Kleingruppen können einen Plan anlegen: Was sind die ersten Schritte? Sie legen eine Sammlung an und dokumentieren den Prozess im Forscher*innen-Tagebuch. Die Kinder tauschen sich regelmäßig aus. • Rahmen und Regeln gestalten • Zwischenziele vereinbaren • Impulse geben • R egelmäßiges Feedback geben und kritische Fragen aufgreifen • B ei der Dokumentation unterstützen Experimentieren und Systematisieren Die Kinder arbeiten mit dem gesammelten Material und entwickeln eine künstlerische Präsentation: • M aterial strukturieren und in neue Kontexte setzen • K ünstlerische Experimente und Arrangements erproben • U nterstützen Sie bei der Auswahl und stellen Sie kritische Fragen. • E röffnen Sie ggf. weitere Perspektiven. Wichtig: Es muss nicht alles Teil der Präsentation werden! Präsentation Die Gruppen geben der Präsentation „den letzten Schliff“. Sie erstellen ggf. noch Beschreibungen und Schilder. Gibt es eine Veranstaltung, können die Kinder diese in Teams vorbereiten: • R aumgestaltung • P rogrammgestaltung • W erbung (Poster, Flyer) • B egrüßung • Ü berblick behalten und Organisation übernehmen • K ommunikation mit Eltern und ggf. außerschulischen Partner*innen suchen Reflexion Nachtreffen mit allen Beteiligten • Das Treffen moderieren • Reflexionsmethoden einsetzen • R ückblick auf den Prozess werfen Tipp Die „Ästhetische Forschung“ ist prozessorientiert. Die Dokumentation ist wichtig. Wenn Sie die „Ästhetische Forschung“ bewerten, dann steht nicht das Ergebnis, sondern der Prozess im Vordergrund.

5 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Fundus © Finken-Verlag · www.finken.de ARBEITEN MIT APPS Mit Computern oder Tablets können Apps Projekte zur nachhaltigen Entwicklung digital ergänzen. Von Produktechecks, CO2-Rechnern bis hin zu kurzen Erklärfilmen – das Internet bietet dabei immer wieder neue Apps (applications). Einige sind von gemeinnützigen Anbietern, die speziell für die Arbeit in Schulen optimiert sind, andere sind von kommerziellen Anbietern. Hier gilt es zu prüfen, ob sie sich für die Arbeit in der eigenen Schule eignen. Testen Sie jede App im Vorfeld. Installieren Sie diese auf ausreichend vielen Tablets für die Kleingruppenarbeit. Komplexere Apps können Sie auch gemeinsam mit der Klasse am Smartboard oder per Beamer ausprobieren. Alle Apps in diesem Ordner sind sowohl für Android als auch für Apple-Geräte erhältlich (Stand: Oktober 2022). Code Check ermöglicht es, durch einen Scan des QR-Codes Hintergrundinformationen zu Produkten im Supermarkt zu erhalten. So können Sie gesunde oder nachhaltige Produkte leichter identifizieren. Es handelt sich um ein kommerzielles Angebot. Doch bereits die kostenlose Version ist für den Einsatz im Unterricht hilfreich, um Inhaltsstoffen in Produkten auf die Spur zu kommen. Zum Überprüfen von Siegeln und Labeln nachhaltiger Produkte gibt es den NABU Siegel-Check sowie die App Siegelklarheit der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Sie sind kostenlos und ohne Werbung erhältlich. Das Land Baden-Württemberg hat die App Klima Buddy entwickelt. Sie hilft, den eigenen CO2-Fußabdruck zu untersuchen. Eine weitere App, um die eigene Klimabilanz besser nachzuvollziehen, ist die Aktion „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ aus Österreich. Auch diese beiden kostenlosen Angebote sind frei von Werbung. Um mit den Apps den eigenen Alltag weiter zu untersuchen, ist jedoch eine Registrierung erforderlich. Stop-Motion-Filme lassen sich mit verschiedenen Apps leicht herstellen. Hierfür bietet sich das Stop-Motion-Studio an, das in der Basisversion kostenfrei ist. Die Schüler*innen erstellen mit der App eine Fotoreihe. Die App wandelt die Bilder automatisch in einen Film um. In der Pro-Variante können die Nutzer*innen Effekte oder Ton hinzufügen. Zur Filmbearbeitung eignen sich die Programme Movie Maker (Windows) oder iMovie (macOS, iOS). Die einfachste Möglichkeit das Prinzip des Stop-Motions-Films auszuprobieren, ist der „Abbau“ eines kleinen Bauprojekts. Die Schüler*innen bauen z. B. aus Bausteinen ein Haus. Sie fotografieren zunächst das fertige Gebäude. Dann wird das Haus Stück für Stück abgebaut. Während des Abbaus machen die Schüler*innen immer wieder ein Foto, z. B. bei jedem fünften abgebauten Stein. Am Ende lässt sich der Film vorwärts oder rückwärts abspielen. Einsatzbeispiel: „Kosmetik: Was kommt mir auf die Haut?“, Seite 102

6 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Fundus © Finken-Verlag · www.finken.de EXPERIMENTIEREN UND FORSCHENDES LERNEN Beobachtungen von Phänomenen in der Natur und eigene Entdeckungen wecken bei vielen Schüler*innen das Interesse und motivieren sie zum weiteren Forschen. Als Lehrkraft unterstützen Sie die Kinder dabei, Fragen im Kontext zu stellen, Dinge auszuprobieren, eigene Beobachtungen zu machen und diese zu beschreiben, zu vergleichen und zu systematisieren. Bei Versuchen wird die Fragestellung sowie Vorgehensweise vorgegeben, sodass die Schüler*innen die Versuchsanleitung durchführen, ihre Beobachtungen notieren und die Fragestellung beantworten. Dieses Vorgehen ist instruktiv. Es kann Kinder mit wenig Erfahrung kognitiv entlasten und an eine Thematik heranführen. Experimente hingegen geben keine Anleitung vor. Die Schüler*innen entwickeln zu einer vorgegebenen Fragestellung zunächst eine Hypothese und überlegen sich dann – meist mit einer vorgegebenen Materialauswahl – ein Experiment. Mithilfe des eigenen Experiments und den Beobachtungen wird die Hypothese überprüft und die Forschungsfrage bestenfalls beantwortet. Sollte dies nicht möglich sein, müssen sich die Schüler*innen ein anderes, geeigneteres Experiment überlegen. Ein erstes Scheitern ist durchaus erlaubt. Bei Versuchen und Experimenten gibt es viele Zwischenstufen, je nachdem, welche Aspekte Sie vorgeben oder offenlassen. Einen besonderen Grad an Freiheit ermöglicht das forschende Lernen mit offenen Experimenten. Grad der Öffnung Frage und Hypothese Planung Durchführung Auswertung Interpretation 0 = vorgegeben Lehrkraft Lehrkraft Lehrkraft Lehrkraft Lehrkraft 1 Lehrkraft Lehrkraft Schüler*innen Schüler*innen Lehrkraft + Schüler*innen 2 Lehrkraft Lehrkraft + Schüler*innen Schüler*innen Schüler*innen Lehrkraft + Schüler*innen 3 Lehrkraft + Schüler*innen Lehrkraft + Schüler*innen Schüler*innen Schüler*innen Schüler*innen 4 = offen Schüler*innen Schüler*innen Schüler*innen Schüler*innen Schüler*innen Grafik in Anlehnung an Mayer, J. & Ziemek, H.-P. (2006). Offenes Experimentieren. Forschendes Lernen im Biologieunterricht. Unterricht Biologie, 317, 4−12. Im forschenden Lernen mit offenen Experimenten entwickeln die Schüler*innen Ideen zu eigenständig formulierten Fragen. Als Lehrkraft können Sie den Experimentierprozess nach und nach öffnen. Diese Art des Arbeitens erfordert eine unterstützende Lernbegleitung und etwas Flexibilität in der räumlichen, zeitlichen sowie materiellen Gestaltung. Einsatzbeispiele: „Lebensmittelretter*innen“, Seite 40, „Klima, Menschen, CO2“, Seite 165

7 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Fundus © Finken-Verlag · www.finken.de Checkliste: Experimentieren und forschendes Lernen Zeit: mind. 2 Unterrichtsblöcke, das offene Experimentieren bedarf etwas Übung und Zeit Voraussetzung für das offene Experimentieren • Erste Erfahrungen mit Versuchen und deren Ablauf • Kenntnisse von Möglichkeiten der Dokumentation und Auswertung von Versuchen • Eine frei zugängliche Materialsammlung Vorbereitung • Auswahl eines Themenfeldes • J e nach Öffnungsgrad: Bereitstellung verschiedener Versuchsanleitungen und Medien zur Inspiration und Auswahl • B ereitstellung vielfältiger Alltagsobjekte und ungefährlicher Versuchs- und Experimentiermaterialien passend zum Themenfeld • Ü bersichtliche Organisation der Lernumgebung; Sie können die Materialien in Kisten sortieren und diese mithilfe von Farben, Nummern und / oder Piktogrammen kennzeichnen. Durchführung Das machen die Kinder Die Rolle der Lehrkraft Einstieg Die Schüler*innen stellen ein Phänomen oder Thema vor. Die Lehrkraft gibt den Kindern die Entscheidungsfreiheit: Die Klasse entscheidet sich nach einer offenen Recherche gemeinsam für ein Thema oder ein Phänomen. Fragen und Hypothesen formulieren Die Schüler*innen sammeln Fragen und tauschen sich aus. Es bilden sich Kleingruppen. Die Schüler*innen formulieren erste Hypothesen zu ihren Fragen. Die Lehrkraft unterstützt den Prozess, strukturiert, moderiert und gibt Impulse. Bei Bedarf führt die Lehrkraft passende Fachbegriffe ein. Planung Die Schüler*innen planen die Experimente einzeln oder in Kleingruppen. Die Schüler*innen helfen sich untereinander. Die Lehrkraft kann Impulse geben und ggf. weitere Materialien zur Verfügung stellen. Die Lehrkraft gibt keine Versuchsanleitungen vor, das Vorgehen ist ergebnisoffen. Durchführung Beobachtung und Dokumentation, Wiederholung und Anpassung des Experimentaufbaus Die Lehrkraft gibt Impulse, z. B. Tipps zu etablierten Experimentierverfahren wie das Austauschen von einzelnen Variablen. Auswertung und Reflexion Besprechung der Durchführung, Beobachtung der Ergebnisse, Aufbereitung für eine Präsentation Die Lehrkraft begleitet die Auswertung und Diskussion. Präsentation Die Schüler*innen stellen der Klasse den Verlauf einschließlich Misserfolgen und die vorläufigen Ergebnisse vor. Die Lehrkraft gibt Tipps zur Präsentation.

8 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Fundus © Finken-Verlag · www.finken.de INTERVIEWS FÜHREN Die Meinungen in der Gesellschaft zu Themen und Zielen der nachhaltigen Entwicklung sind oft sehr divers. Eine Entscheidungsfindung bedarf häufig verschiedener Perspektiven und Fachwissen. Ein Austausch mit anderen Menschen ist notwendig. Interviews bestärken Kinder darin, selbst Fragen zu stellen – vielleicht auch Fragen, die unter Umständen unbequem sind. Gespräche mit interessanten Interview-Partner*innen können von einzelnen Schülern und Schülerinnen im privaten Umfeld, in Kleingruppen oder sogar von der ganzen Klasse durchgeführt werden. Sie können die Interviews schriftlich dokumentieren oder digital aufnehmen und weiterbearbeiten. Trifft die ganze Klasse einen Interview-Partner oder eine Interview-Partnerin, können sich die Kinder die Aufgaben aufteilen: Fragengruppe Eine Kleingruppe sammelt Fragen, sortiert sie und bringt sie in eine sinnvolle Abfolge. Es sollten nicht zu viele Fragen sein (etwa 4 bis 5 Fragen). Die Fragen sollten so sein, dass sie nicht mit Ja /Nein beantwortet werden können, sondern dass der Gast frei erzählen kann. Begrüßungsgruppe Eine Gruppe Schüler*innen begrüßt den Gast. Sie stellt die Klasse und das Ziel des Interviews vor. Warum möchten die Kinder den Gast treffen? Die Kleingruppe verabschiedet auch den Gast und übergibt ein kleines Dankeschön. Interviewgruppe Eine Kleingruppe führt mit dem Gast ein kurzes Interview (max. fünf Minuten). Dafür nutzt sie die zusammengestellten Fragen der Fragengruppe. Sie probt das Interview im Vorfeld mit der Lehrkraft oder einer / einem anderen Erwachsenen. Das Gespräch kann nach Absprache mit dem Gast per Audio aufgezeichnet werden. Dokumentationsgruppe Diese Gruppe macht in Absprache mit dem Gast Fotos und versucht wichtige Momente oder Informationen festzuhalten. Sie kann einen kurzen Artikel dazu schreiben, z. B. für die Schüler*innenzeitung oder für das Schwarze Brett in der Schule. Ziel der Interviews ist, den Kindern Mut zu machen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, neugierig zu sein und vielleicht auch einmal kritisch nachzufragen. Einsatzbeispiel: „Funktionstüchtig“, Seite 117

9 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Fundus © Finken-Verlag · www.finken.de KUGELLAGER Die Lehrkraft teilt die Klasse in zwei gleich große Gruppen ein. Diese bilden jeweils einen Außen- und einen Innenkreis. Immer zwei Schüler*innen stehen sich gegenüber und schauen sich an. Sollten die Aufgabenstellungen länger sein, können Sie auch zwei Stuhlkreise bilden oder die Kinder sitzen sich im Schneidersitz auf dem Boden gegenüber. Zu einem angegebenen Thema /einer Fragestellung /einer Aufgabe äußern sich zunächst die Kinder im Innenkreis. Dann folgt ein akustisches Signal und die Kinder des Außenkreises rücken um zwei Plätze gegen den Uhrzeigersinn weiter. Dann erhalten die Kinder im Außenkreis Gelegenheit sich dazu zu äußern. Das Thema /die Fragestellung oder die Aufgabe können gleich bleiben oder sich nach jedem Wechsel ändern. Die Schüler*innen nehmen alle neuen Informationen auf und ergänzen damit ihr eigenes Wissen. Die Klasse ist stets aktiv. Entweder hören die Kinder aufmerksam zu und müssen das Erzählte aufnehmen, korrigieren oder sie sind die „Redenden“. So entstehen keine Leerläufe und es gibt einen regen mündlichen Informationsaustausch. In Anlehnung an: Aßmann, Konstanze (2018). PraxisProfi. Kooperative Lernmethoden. Finken-Verlag, S. 14 Einsatzbeispiel: „Klima, Menschen, CO2“, Seite 165

DIE 17 ZIELE (SDGs) ERNÄHRUNG Projekt Zeitumfang Fach / Fächer Seite AB M Frühstückswoche Deutsch, Sachunterricht 20 1–2 1–4 Kartoffeln Deutsch, Sachunterricht, Kunst, Musik 29 3–5 5–7 Lebensmittelretter*innen Sachunterricht 40 6–8 8–9 Kochen & CO2 Mathematik, Sachunterricht 50 9–10 10–13

= Tagesprojekt = Wochenprojekt = Langzeitprojekt AB = Arbeitsblatt M = Materialblatt SDGs = Sustainable Development Goals (Ziele für nachhaltige Entwicklung) Ziele der Vereinten Nationen Kindgerechte Sprache, die in diesem Ordner verwendet wird* Ziel 1 Keine Armut Ziel 1 Keine Armut Ziel 2 Kein Hunger Ziel 2 Kein Hunger Ziel 3 Gesundheit und Wohlergehen Ziel 3 Gesundheit und Medizin Ziel 4 Hochwertige Bildung Ziel 4 Lernen für alle Ziel 5 Geschlechtergleichheit Ziel 5 Gleichberechtigung Ziel 6 Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen Ziel 6 Sauberes Wasser und Toiletten Ziel 7 Bezahlbare und saubere Energie Ziel 7 Saubere Energie Ziel 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum Ziel 8 Gute Arbeit Ziel 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur Ziel 9 Gute Firmen und Geschäftsideen Ziel 10 Weniger Ungleichheiten Ziel 10 Keine Ungerechtigkeit Ziel 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden Ziel 11 Gute (lebenswerte) Städte und Dörfer Ziel 12 Nachhaltiger Konsum und Produktion Ziel 12 Gute Dinge Ziel 13 Maßnahmen zum Klimaschutz Ziel 13 Klima Ziel 14 Leben unter Wasser Ziel 14 Leben im Wasser Ziel 15 Leben an Land Ziel 15 Leben an Land Ziel 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen Ziel 16 Frieden Ziel 17 P artnerschaften zur Erreichung der Ziele Ziel 17 Zusammenhalt *  Eine Erklärung zu jedem Ziel finden Sie auf Seite 75.

20 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Ernährung © Finken-Verlag · www.finken.de FRÜHSTÜCKSWOCHE Zeitumfang: Tagesprojekt Fächer: Deutsch, Sachunterricht Sozialform ➜ ➜ ➜ Ziele und Kompetenzen • Die Schüler*innen lernen Merkmale eines gesunden Frühstücks kennen. • Sie beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten umwelt- und klimafreundlicher Lebensmittel. • Sie entwickeln Frühstücksideen und sammeln Rezepte. Ziele der Vereinten Nationen − SDGs • Ziel 2 Kein Hunger • Ziel 3 Gesundheit und Medizin • Ziel 12 Gute Dinge Unterrichtsidee Ein gesundes Frühstück ist wichtig für die Konzentration sowie das Lernen und gehört zum Schulalltag dazu. Trotzdem muss es manchmal schnell gehen oder der Kühlschrank ist leer. Dann finden sich auch Fertigprodukte und Snacks in der Brotdose wieder. Im Projekt erforschen die Schüler*innen, wie vielfältig das Frühstück sein kann und wie ein nachhaltiges Frühstück aussehen kann. Sie entwickeln daraufhin Frühstücksthemen für eine Frühstückswoche, die gemeinsam durchgeführt wird. Voraussetzungen /Materialien Die Klasse kennt auf Basis der Ernährungspyramide die verschiedenen Lebensmittelgruppen sowie die Merkmale einer ausgewogenen Ernährung. • AB 1 „Mein Frühstücksrezept“ • AB 2 „Die Ernährungspyramide“ • M 1– 4 • 5 Plakate im Format DIN A2 • dicker schwarzer Stift • pro Kleingruppe eine Ernährungspyramide, siehe Download 01_Bilder (im Format DIN A3 ausdrucken) und je einen Infotext mit Forschungsauftrag (M 1– 3) sowie etwa 20 Blanko-Karteikarten im Format DIN A8 Vorbereitungen • Für ein Schreibgespräch wird immer eine Fragestellung auf ein Plakat geschrieben. ➜ Was ist dein Lieblingsfrühstück? ➜ Was hast du meistens in deiner Brotdose in der Schule dabei?

21 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Ernährung © Finken-Verlag · www.finken.de ➜ Was würdest du gern mal frühstücken? ➜ Was frühstückst du am Sonntag? ➜ Was frühstücken deine Eltern? • Die Arbeitsphase muss vor dem Frühstück stattfinden. Durchführung Einstieg „Wie kann Frühstück sein?“ Das Projekt startet mit einem Schreibgespräch. Dafür verteilen Sie die Plakate im Klassenraum auf den Tischen. Die Schüler*innen verteilen sich mit einem Stift an den Tischen und beantworten für sich die Fragestellungen auf den Plakaten. Wichtig ist hierbei, dass nur geschrieben, aber nicht gesprochen wird. Nach einigen Minuten wechseln die Schüler*innen den Tisch und beantworten die nächste Frage. Sobald jedes Kind jede Fragestellung beantwortet hat, wird das Schreibgespräch beendet. In einem Rundgang lesen die Schüler*innen alle Ergebnisse. Als Alternative können Sie mit der Klasse zur Frage „Wie kann ein Frühstück sein?“ eine Mindmap erstellen, siehe Fundus, Seite 13. Arbeitsphase Die Schüler*innen arbeiten in Kleingruppen an Gruppentischen. Sie stellen ihre Brotdosen geöffnet in die Tischmitte und schauen sich die mitgebrachten Lebensmittel an. Für die Arbeitsphase bekommt jede Gruppe den Forschungsauftrag (M 3 unten), Karteikarten, die Ernährungspyramide (siehe Download 01_Bilder) und einen Infotext zur Gruppenarbeit (M 1– 3 oben). Die Arbeitsphase enthält mehrere Aufgaben: • Herausstellen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Lebensmittel in den Brotdosen • Aufschreiben der Lebensmittel auf Karten • Einsortieren der Lebensmittel in die Ernährungspyramide • Lesen des Infotextes und thematisches Sortieren der Lebensmittel (Themen: Verpackungen, Tierprodukte, Obst und Gemüse, Fertigprodukte, Getreide) Die Kleingruppen schreiben ihre Ergebnisse auf, dokumentieren sie ggf. mit Fotos und stellen den anderen Gruppen im Plenum mündlich ihre Entdeckungen vor. Entwicklung der Frühstückswoche In einer zweiten Kleingruppenarbeit mit jeweils vier Kindern entwickeln die Schüler*innen fünf Ideen für die Frühstückswoche. Dafür bekommt jede Gruppe das M 4 „Placemat Frühstückswoche“. Jedes Kind notiert im ersten Schritt in sein Feld die eigenen Ideen (für etwa fünf Minuten). Im zweiten Schritt stellt jedes Kind seine wichtigsten Ideen vor, die im Gemeinschaftsfeld gesammelt werden. Im dritten Schritt markieren die Kinder ihre fünf Favoriten für die Präsentation. Im Plenum erstellen Sie gemeinsam mit der Gruppe eine Liste mit Vorschlägen, über die abgestimmt wird (z. B. vegetarisches / veganes / süßes / regionales Frühstück, Frühstück ohne Müll, Müsli-Frühstück)

22 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Ernährung © Finken-Verlag · www.finken.de Durchführung der Frühstückswoche Zur Vorbereitung der Frühstückswoche bekommen die Eltern einen Brief mit den Frühstücksthemen. Das jeweilige Frühstück kann entweder gemeinsam mit der Klasse in der Schule zubereitet oder von zu Hause mitgebracht werden. Sofern die Kinder das Frühstück von zu Hause mitbringen, erstellen Sie gemeinsam eine Ideen-Sammlung und Liste, welche Lebensmittel erlaubt sind. Um die Frühstückswoche angemessen zu zelebrieren und die Geselligkeit zu fördern, stehen die Tische beim Frühstück als lange Tafel in der Raummitte. Abschluss Die Klasse gestaltet gemeinsam ein Rezeptbuch mit eigenen Frühstücksrezepten. Jedes Kind schreibt dafür ein Rezept auf (AB 1 „Mein Frühstücksrezept“). Sie kopieren alle Rezepte, sodass jedes Kind ein eigenes Klassen-Rezeptbuch bekommt. Das Rezeptbuch kann gelocht und mit Heftstreifen oder Wollfäden gebunden werden. Tipps und Tricks • Zur Erinnerung oder Festigung bekommt jedes Kind das AB 2 „Die Ernährungspyramide“. • Zusammenarbeit in der Gruppe: Jedes Kind übernimmt eine Rolle (Chef*in, Zeitwächter*in, Vorleser*in, Präsentator*in, Schreiber*in). • Fehlende Beteiligung der Eltern am Projekt: Besorgen Sie als Lehrkraft von der Klassenkasse einige passende Frühstücksalternativen für Kinder, die nicht an den Frühstückstag gedacht haben. Wie kann es weitergehen? • Einführung eines monatlichen Frühstückstages, an dem die Eltern zu einem bestimmten Motto Frühstück vorbereiten. • Im Musikunterricht den Song „Frühstücksbox“ von „Junge Dichter und Denker“ oder den „Bäckman-Song: Starte mit einem gesunden Frühstück in den Tag!“ von „Deutsche Innungsbäcker“ (Hrsg.) singen und aufführen, siehe Download 02_Links.

23 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Ernährung © Finken-Verlag · www.finken.de Mein Frühstücksrezept Meine Zutaten: • • • • So geht’s! • • • • • • • Woher kommt das Rezept (z. B. Land)? Ich kenne das Rezept von: Dieses Getränk passt zum Frühstück: Das Rezept ist für: jeden Tag das Wochenende Feiertage oder besondere Anlässe Name: AB 1

24 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Ernährung © Finken-Verlag · www.finken.de Die Ernährungspyramide 6 5 4 3 2 1 Getränke Milchprodukte Getreideprodukte Kartoffeln Öl und Fett Obst und Gemüse süße und fettige Lebensmittel Fleisch und Fisch 2 Male die Pyramide richtig an. • Die erste Reihe, die zweite Reihe und die dritte Reihe sind grün. • Die vierte Reihe ist gelb. • Die fünfte Reihe und die sechste Reihe sind rot. 1 Beschrifte die Ernährungspyramide. Nutze unten den Wortspeicher. + + Name: AB 2

25 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Ernährung © Finken-Verlag · www.finken.de 1x pro Kleingruppe kopieren Gruppe 1: Verpackungen Viele Lebensmittel, die wir im Supermarkt für unser Frühstück kaufen, sind verpackt. Die Verpackung schützt die Produkte beim Transport und im Verkauf. Die Verpackungen sind aus unterschiedlichen Materialien, zum Beispiel aus Plastik, Papier, Aluminium oder Glas. Durch die Verpackungen entsteht viel Müll. Papier und Pappe lassen sich gut recyceln. Glas lässt sich gut wiederverwenden. Um Plastik und Aluminium herzustellen, benötigen wir viel Energie. Verpackungen aus Plastik und Aluminium sind schwer zu entsorgen. Das Recycling braucht auch viel Energie. Auf einige Verpackungen können wir ganz verzichten. Obst und Gemüse sind oft durch die eigene Schale gut geschützt. Seit einigen Jahren gibt es Unverpackt-Geschäfte. Dort könnt ihr alle Lebensmittel ohne Verpackung kaufen. Dafür müsst ihr Dosen oder Schraubgläser mitbringen. In diese Behälter werden dann die Lebensmittel gefüllt. Gruppe 2: Tierprodukte Zum Frühstück essen viele Menschen Müsli mit Milch oder Joghurt. Andere belegen ihre Brote mit Käse und Wurst oder essen ein Ei. Milch, Käse, Eier und Wurst kommen von Tieren und enthalten wichtige Stoffe für unseren Körper. Milch enthält Kalzium und Eiweiß. Kalzium ist gut für unsere Knochen und Zähne. Eiweiß ist gut für unsere Muskeln. Produkte von Tieren sind sehr aufwendig herzustellen. Die Tiere brauchen viel Futter, zum Beispiel Soja oder Getreide. Menschen hier oder in weit entfernten Ländern pflanzen das Futter an. Oft transportieren Schiffe und Lastwägen das Futter über weite Strecken. Der Transport und die Arbeit auf dem Feld braucht Energie. Der Kot der Tiere wird als Dünger für die Felder benutzt. Dann kann das Getreide schneller wachsen. Der Boden und das Grundwasser können aber durch zu viel Dünger verschmutzt werden. ✂ Welche Frühstücksprodukte von euch sind verpackt, welche unverpackt? Sortiert eure Karten aus Aufgabe 2 vom Forschungsauftrag. Schreibt weitere verpackte Produkte auf, die oft beim Frühstück dazugehören. Welche Frühstücksprodukte von euch kommen von Tieren, welche nicht? Sortiert eure Karten aus Aufgabe 2 vom Forschungsauftrag. Schreibt weitere Tierprodukte dazu, die oft gefrühstückt werden. M 1

26 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Ernährung © Finken-Verlag · www.finken.de 1x pro Kleingruppe kopieren Gruppe 3: Obst und Gemüse Obst und Gemüse enthalten viele wichtige Vitamine. Die Vitamine braucht unser Körper, um gesund zu bleiben. Außerdem kannst du dich besser konzentrieren und lernen. Obst und Gemüse enthalten auch viele Ballaststoffe. Ballaststoffe sind Kohlenhydrate, die lange satt machen und dem Körper bei der Verdauung helfen. Im Supermarkt kannst du fast das ganze Jahr über alle Sorten Obst und Gemüse kaufen. Auch im Winter kann man Erdbeeren kaufen. Sie kommen dann aber aus einem anderen Land, wo es wämer als bei uns ist. Durch den Transport entstehen viele Treibhausgase. Besonders im Sommer und Herbst kommt viel Obst und Gemüse aus Deutschland. Am besten für das Klima ist es, wenn man Obst und Gemüse kauft, das gerade in der Nähe geerntet werden kann. Gruppe 4: Fertigprodukte Fertigprodukte sind Produkte, die schon jemand anderes für uns hergestellt hat. Beim Frühstück sind das zum Beispiel Joghurt mit Geschmack, Müsliriegel oder abgepackte Sandwiches. In solchen Produkten ist oft Zucker oder Fett. Dann sind die Lebensmittel besonders lecker und verkaufen sich gut. Auf der Verpackung kannst du in einer Tabelle ablesen, wie viel Zucker oder Fett enthalten ist. Zu viel Zucker und Fett sind nicht gut für unseren Körper. Wenn man Zeit hat, kann man sich sein Frühstück selber machen. Beim selbstgemachten Frühstück kann man entscheiden, welche Zutaten drin sind. Ihr könnt zum Beispiel Honig zum Süßen verwenden, Brot selbst backen oder einen Aufstrich herstellen. ✂ Welches Obst und Gemüse habt ihr dabei? Welche eurer Frühstücksprodukte enthalten Obst und Gemüse, welche nicht? Sortiert eure Karten aus Aufgabe 2 vom Forschungsauftrag. Schreibt weiteres Obst und Gemüse auf, das viele gern zum Frühstück essen. Welche Fertigprodukte habt ihr dabei? Welches sind keine Fertigprodukte? Sortiert eure Karten aus Aufgabe 2 vom Forschungsauftrag. Schreibt weitere Fertigprodukte auf, die euch einfallen. M 2

27 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Ernährung © Finken-Verlag · www.finken.de 1x pro Kleingruppe kopieren Gruppe 5: Getreide Hirsebrei, Reis, Müsli oder Brot: In vielen Ländern essen Menschen Getreide in ganz unterschiedlichen Formen zum Frühstück. Verwenden und essen wir das ganze Korn – Vollkorn – sind viele gesunde Stoffe für unseren Körper im Getreide. Vollkornbrot macht lange satt. Helles Brot ist meist mit Mehl, das aus Getreide ohne Schale gemahlen wurde. Es enthält weniger gesunde Stoffe. Müsli und Brei essen viele Menschen mit Zucker. Das ist lecker, aber leider nicht so gesund. Zucker ist schlecht für die Zähne und nicht gut für unseren Körper. Besser ist es, sich das Müsli mit Obst zu versüßen. Forschungsauftrag für die Gruppenarbeit Gemeinsamkeiten Unterschiede ✂ 1 Schaut euch das Frühstück in euren Brotdosen an. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdeckt ihr? 4 Lest den Infotext zur Gruppenarbeit und löst gemeinsam die Aufgabe. 2 Schreibt jedes Lebensmittel auf eine Karte, z. B. Brot oder Gurke. Welche Frühstücksprodukte von euch sind mit oder aus Getreide, welche nicht? Sortiert eure Karten aus Aufgabe 2 vom Forschungsauftrag. Schreibt weitere Getreideprodukte dazu, die man frühstücken kann. 3 Legt die Karten an die passende Stufe der Ernährungspyramide. Was fällt euch auf? M 3

28 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Ernährung © Finken-Verlag · www.finken.de 1x pro Kleingruppe kopieren Placemat Frühstückswoche Unsere Ideen: Gemeinschaftsfeld Kind 1 Kind 2 Kind 3 Kind 4 M 4

DIE 17 ZIELE (SDGs) KONSUM Projekt Zeitumfang Fach / Fächer Seite AB M Kosmetik: Was kommt mir auf die Haut? Sachunterricht 102 21–26 Mülldetektive Mathematik, Sachunterricht 112 27–28 Funktionstüchtig Kunst 117 29–33 28 Schöne Löcher Kunst 126 34 29–31 Stille Zukunft Sachunterricht, Kunst, Englisch 133 35 32–33 Unser Dorf, unser Stadtteil – Fit für die Zukunft! Sachunterricht, Kunst 140 36–37 34

= Tagesprojekt = Wochenprojekt = Langzeitprojekt AB = Arbeitsblatt M = Materialblatt SDGs = Sustainable Development Goals (Ziele für nachhaltige Entwicklung) Ziele der Vereinten Nationen Kindgerechte Sprache, die in diesem Ordner verwendet wird* Ziel 1 Keine Armut Ziel 1 Keine Armut Ziel 2 Kein Hunger Ziel 2 Kein Hunger Ziel 3 Gesundheit und Wohlergehen Ziel 3 Gesundheit und Medizin Ziel 4 Hochwertige Bildung Ziel 4 Lernen für alle Ziel 5 Geschlechtergleichheit Ziel 5 Gleichberechtigung Ziel 6 Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen Ziel 6 Sauberes Wasser und Toiletten Ziel 7 Bezahlbare und saubere Energie Ziel 7 Saubere Energie Ziel 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum Ziel 8 Gute Arbeit Ziel 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur Ziel 9 Gute Firmen und Geschäftsideen Ziel 10 Weniger Ungleichheiten Ziel 10 Keine Ungerechtigkeit Ziel 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden Ziel 11 Gute (lebenswerte) Städte und Dörfer Ziel 12 Nachhaltiger Konsum und Produktion Ziel 12 Gute Dinge Ziel 13 Maßnahmen zum Klimaschutz Ziel 13 Klima Ziel 14 Leben unter Wasser Ziel 14 Leben im Wasser Ziel 15 Leben an Land Ziel 15 Leben an Land Ziel 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen Ziel 16 Frieden Ziel 17 P artnerschaften zur Erreichung der Ziele Ziel 17 Zusammenhalt *  Eine Erklärung zu jedem Ziel finden Sie auf Seite 75.

126 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Konsum © Finken-Verlag · www.finken.de SCHÖNE LÖCHER Zeitumfang: Wochenprojekt Fächer: Kunst (Werken und Gestalten) Sozialform ➜ Ziele und Kompetenzen • Die Schüler*innen erleben einen kreativen Umgang mit Kleidungsstücken. • Sie finden einen individuellen Zugang zum Thema Reparaturen. • Sie verlängern die Lebensdauer von Kleidungsstücken. • Sie erfahren Selbstwirksamkeit. Ziele der Vereinten Nationen – SDGs • Ziel 9 Gute Firmen und Geschäftsideen • Ziel 12 Gute Dinge Unterrichtsidee Die Klasse erprobt an einem Reparaturtag verschiedene Reparaturtechniken für Textilien: filzen, sticken, Flicken aufbügeln. Hintergrundwissen Um Ressourcen zu schonen, können wir Kleidungsstücke länger nutzen. Dabei können wir alte Strategien wieder neu beleben: gute Pflege, Reparaturen oder kreatives Umgestalten sowie Weitergeben oder Tauschen von Kleidungstücken, ist gut für die Umwelt. Während in der Vergangenheit Reparaturen oft unsichtbar sein sollten, dürfen Reparaturen heute auch kreativ und sichtbar sein. Sie machen alte Kleidungsstücke zu neuen individuellen Lieblingsstücken. Die vorgeschlagenen Techniken sind schnell und einfach zu erlernen. Es geht nicht um technische Perfektion, sondern um kreatives Ausprobieren.

127 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Konsum © Finken-Verlag · www.finken.de Voraussetzungen /Materialien • AB 34 „Klamotten-Bingo“ • M 29–31 Materialien zum Filzen: • Wollfilz in verschiedenen Farben • Filznadeln • Schaumstoffschwämme als Untergrund Materialien zum Löcher einfassen: • Stickgarn in verschiedenen Farben • Sticknadeln • Scheren Material zum Bügelflicken: • Bügelflicken • Bügelbrett und Bügeleisen, Stromanschluss Außerdem: • Kleidungsstücke mit kleinen und großen Löchern • Kisten zum Sammeln und Sortieren • Stoffreste zum Üben • optional: Bilder von unterschiedlichen Flicktechniken Vorbereitung • Wählen Sie eine oder mehrere Reparaturtechnik(en) als Station(en) aus. • Besorgen Sie das Material und probieren Sie die Reparaturtechnik(en) einmal selbst aus, dann haben Sie auch gleich Ansichtsexemplare. • Bereiten Sie für den Reparaturtag die Stationen mit den Materialien und den ausgedruckten Anleitungen (M 29–31) vor. • Wenn möglich, planen Sie für jede Station eine(n) Erwachsene(n) mit ein. Alternativ setzen Sie nur eine Reparaturtechnik mit der ganzen Gruppe um. Durchführung Die Klasse plant einen gemeinsamen Reparaturtag für Textilien ein. Sie können den Tag mit kurzen Einheiten – zum Beispiel im Morgenkreis – in der Gruppe einführen und planen. Tag 1 (10 Minuten): Sie besprechen das Thema Reparaturen und erklären den geplanten Reparaturtag im Sitzkreis. Haben die Kinder bereits Erfahrungen mit reparierter Kleidung? Die Kinder bekommen den Auftrag, an einem Tag mindestens ein repariertes oder leicht defektes Kleidungsstück anzuziehen oder mitzubringen. Tag 2 (15–30 Minuten): Die Kinder tragen ihre reparierten oder kaputten Kleidungsstücke bzw. sie können die Kleidungsstücke im Sitzkreis vorstellen. Wenn alle Kinder etwas

128 Nachhaltigkeit im Unterricht 3/4 Konsum © Finken-Verlag · www.finken.de Repariertes tragen oder mitgebracht haben, können Sie mit den Kindern ein kleines Bingo-Spiel machen. • Jedes Kind erhält ein AB 34. Es geht darum, eine senkrechte, eine waagrechte oder eine diagonale Reihe mit Namen zu füllen. • Die Kinder gehen im Raum umher. • Sie müssen Kinder mit den entsprechenden reparierten Kleidungsstücken finden und den Namen aufschreiben. Hat ein Kind eine Reihe voll, kann es sich hinsetzen. • Nach 5 Minuten ist das Spiel zu Ende: Haben alle Kinder eine Reihe füllen können? Tag 3 (15–30 Minuten): Hat ein Kind schon einmal etwas selbst repariert? Stellen Sie die drei (oder weniger) möglichen Reparaturtechniken (M 29–31) für den Reparaturtag vor. Der Tag wird gemeinsam geplant. Die Schüler*innen sammeln Ideen für Kleidungsstücke, die sie gerne reparieren möchten. Zu einem vereinbarten Termin bringen sie Kleidungsstücke mit Löchern mit. Tag 4 (30 Minuten): Die Gruppe sichtet und sortiert die Kleidungsstücke. Die Kinder überlegen gemeinsam, welche Reparaturtechnik für welches Kleidungsstück passen könnte und verteilen die Kleidungsstücke auf die unterschiedlichen Stationen. Die Kinder entscheiden sich, an welchen Stationen sie arbeiten möchten. Reparaturtag: Sie bauen die unterschiedlichen Reparatur-Stationen auf und die Kinder starten mit der Reparatur. In Absprache mit Ihnen können die Kinder die Stationen auch wechseln oder Kleidungsstücke an andere Stationen weiterreichen. Tipps und Tricks Materialbeschaffung: Oft haben Eltern und Verwandte noch ungenutzte Materialien. Eventuell unterstützt Sie ein Handarbeitsladen in der Umgebung mit Bügelflicken und Materialien. Trockenfilzen mit Plätzchenförmchen üben: Trockenfilzen ist ganz einfach. Wenn die Gruppe noch keine Erfahrung hat, können Sie es vorher mit Plätzchenförmchen üben. Jedes Kind wählt ein Förmchen und etwas Filzwolle in 2 bis 3 verschiedenen Farben. Führen Sie es einmal vor. • Legen Sie das Förmchen mit der Filzwolle auf den Schwamm. • Sie verfilzen nun die Wolle, indem Sie immer wieder mit der Filznadel einstechen. • Lösen Sie ab und zu Förmchen und den Filz vom Schwamm und drehen Sie das Objekt um. Die Klasse hat wenig Erfahrung mit Textilien und Werken. Es gibt nur wenige helfende Hände: Die ganze Klasse probiert nur das Filzen aus. Hierfür benötigen sie vor allem Strickpullis oder Wolldecken mit Löchern. Bügelflicken: Achtung heiß! Hier (M 31) müssen Sie als Lehrkraft entscheiden, ob die Kleingruppe bereits mit einem heißen Bügeleisen arbeiten kann. Wie kann es weitergehen? Die Kinder und evtl. auch Eltern können ein Reparaturangebot als AG für Mitschüler*innen schaffen.

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