1060 Wuppis Abenteuer-Reise durch die phonologische Bewusstheit

Wissenschaftlicher Hintergrund 6 © Finken-Verlag · www.finken.de Was wird durch das Übungsprogramm gefördert? Phonologische Bewusstheit Wuppi und die Vorschulkinder der Kita-Gruppe erleben gemeinsam eine Abenteuer-Reise, die gleichzeitig eine umfassende Förderung der phonologischen Bewusstheit darstellt. Was bedeutet der Begriff „phonologische Bewusstheit“? Während zur phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinne Bereiche wie Lauschen, Reimen und Silbenerkennen gehören, bezieht sich die phonologische Bewusstheit im engeren Sinne direkt auf die kleinsten Einheiten, die Laute (Phoneme). Die Förderung der phonologischen Bewusstheit beinhaltet also Lauschübungen, Reimübungen, Silbenspiele sowie Übungen zur Analyse (Heraushören) und Synthese (Zusammenziehen) von Lauten. Die phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne stellt die Voraussetzung für die Entwicklung der phonologischen Bewusstheit im engeren Sinne dar (Barth, 2001). „Sie kann verstanden werden als die Fähigkeit, Einsicht in den lautlichen Aufbau der Sprache zu gewinnen ... Dazu benötigen Kinder die Fähigkeit, aus dem Lautstrom gesprochener Sprache einzelne lautliche Elemente zu unterscheiden und zu identifizieren“ (Barth, 2001). Zur Veranschaulichung: Stellen Sie sich bitte ein Unsinnwort vor. Sprechen Sie sich dieses Wort einmal vor. Jetzt schreiben Sie bitte dieses Wort auf. Haben Sie es geschafft? Wieso konnten Sie dieses nicht gespeicherte Wort schreiben? Ganz einfach, Sie verfügen über die Fähigkeit der phonologischen Bewusstheit. Sie konnten aus dem gehörten Wort die einzelnen Laute heraushören. Diese haben Sie dann in Buchstaben umgesetzt. Diese Strategie verwenden auch Kinder zu Beginn des Schriftspracherwerbs. Hierfür benötigen sie phonologische Bewusstheit, sonst gelingt dieses nicht. Deswegen ist die Förderung der phonologischen Bewusstheit eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb. Wolfgang Schneider und Petra Küspert (Universität Würzburg) haben in ihren wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt, dass eine Förderung der phonologischen Bewusstheit im letzten halben Jahr vor der Einschulung die Chancen auf ein erfolgreiches Erlernen des Lesens und Schreibens deutlich erhöht. Sie haben ein Förderprogramm zur phonologischen Bewusstheit (Küspert/Schneider, 1999) entworfen, das sie in zahlreichen Kindergruppen und mithilfe fortgebildeter Erzieher*innen erprobten. Ein systematischer Kurs zur Förderung der phonologischen Bewusstheit unter Einbezug der phonologischen Bewusstheit im engeren Sinne sollte im letzten Halbjahr vor der Einschulung durchgeführt werden (siehe auch Schneider). Bei den Kindern dieser Altersstufe zeigt sich bereits deutlich das Interesse an Lauten, an Sprache. Hier kommen die Kinder zu Ihnen und fragen z. B. „Kannst du meinen Namen schreiben?“ Oder sie zeigen stolz, dass sie selbst ihren Namen schreiben können. Das Besondere und Neue an dem Sprachförderprogramm „Wuppis Abenteuer-Reise durch die phonologische Bewusstheit“ ist die Einbettung der Übungen (Förderung der phonologischen Bewusstheit) in einen Handlungsrahmen. Der Programmaufbau berücksichtigt die entwicklungsbedingte Unterscheidung von phonologischer Bewusstheit im weiteren und engeren Sinne.

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